Das Kettgarn ist in ausreichender Menge gefärbt, und muss jetzt zum Weben vorbereitet werden. Wie im Original werde ich je zwei Fäden Blau mit zwei Fäden Beige abwechseln.
Nachdem das benötigte Garn geschärt (auf Länge gebracht ist) und auf den Kettbaum meines Webstuhls aufgebäumt (auf die hintere Walze aufgerollt) wurde, kommen jetzt die nächsten Überlegungen zum Einzug in die Litzen, der das Muster bestimmen wird.
Bei der Tunika wurde ein Diamantköper (siehe auch meinen Blogbeitrag hier) gewebt, allerdings kein regelmäßiger.
Normalerweise gibt es bei den Stofffunden immer einen regelmäßigen Einzug, das heißt die Kettfäden werden in einer bestimmten Reihenfolge durch die Litzen gezogen, was sich dann nach einer bestimmten Sequenz wiederholt.
Ein sehr beliebtes Diamantköpermuster ist z. Bsp. dieses hier, wo nach jeweils 6 Fäden die Musterumkehr erfolgt, ein "Diamant" besteht als insgesamt aus 12 Fäden und das wird regelmäßig über die ganze Stoffbreite wiederholt.
Bei der Lendbreentunika gibt es aber keinen regelmäßigen Rapport (Sequenz), sondern die Anzahl der Fäden, die einen Diamanten bilden ist unregelmäßig - mal sind es 8 Fäden bis zur Musterumkehr mal 12 oder was dazwischen. Auch die Schussfolge ist unregelmäßig.
Hier zeigen sich auch die Grenzen eines industriell erzeugten Stoffes in einer Darstellung; solche unregelmäßig gewebten Stoffe, die der Beliebigkeit der Weberin entsprungen sind, werden natürlich kaum in großem Maße von der Industrie gefertigt.
Für mich ergibt sich beim Einzug dann eine neue Herausforderung, da ich bis jetzt immer recht systematisch beim Litzenstechen vorgegangen bin um mögliche Fehler zu vermeiden, aber frau lernt ja durch Herausforderungen.
Eine weitere Besonderheit des Stoffes - die Brettchenkante mit vier Brettchen an einer Seitenkante lasse ich diesmal weg. Sie ist in der fertigen Tunika nur innen zu sehen und daher als gestaltendes Element nicht unbedingt erforderlich. Bei einer 1:1 Reko wäre sie natürlich unabdingbar.
"A tablet-woven band on the inside of the side seam in the body section was made with four
tablets. Both light brown z-twisted wool yarn and a darker brown yarn with corresponding
spinning are used. The band is hidden inside the tunic and only visible from the reverse.
Narrow tablet-woven edges of this type are quite common in Roman period textiles and
appear to have been used both for starting borders and, as in this case, for selvedges (Schlabow
1976; Hald 1980; Ræder Knudsen 2011)." (1)
Ich bin mit dieser Erklärung nicht so ganz einverstanden, für mich deutet das eher darauf hin, dass die Tunika eventuell quer gewebt sein könnte, dass also das, was hier als Kettfäden angesprochen wird, die Schussfäden sein könnten. Das Fehlen einer brettchengewebten Webkante auf der anderen Seite lässt mich zu dieser Überlegung kommen. Das Querweben von Tuniken ist im Bereich des Römischen Reiches durchaus nachgewiesen. Aber ohne genaue Untersuchung bleibt das nur eine Vermutung.
(1) S. 791 in:
Out of the Norwegian glaciers: Lendbreen—a tunic from the early first millennium AD
Marianne Vedeler1 & Lise Bender Jørgensen2
C Antiquity Publications Ltd.
ANTIQUITY 87 (2013): 788–801
Teil 3
Wir möchten hier textile Reproduktionen und Interpretationen vorstellen, die auf Grund von Recherche und eigenen Überlegungen entstanden sind. Dabei liegt der Fokus eindeutig auf der Eisenzeit bis hin zum Frühmittelalter, wenn auch das ein oder andere Stück aus späteren Epochen eingestellt werden soll. Außerdem gibt es auch hin und wieder einen Bericht über das Drumherum, die Recherche und Probleme bei der Umsetzung. Autoren: Hans und Marled Mader
Samstag, 27. Dezember 2014
Mittwoch, 24. Dezember 2014
Die Tunika von Lendbreen
Seitdem die ersten Nachrichten über die Tunika von Lendbreen veröffentlicht wurden, war es mein Wunsch, diese Tunika bzw. den Stoff dafür einmal nachzuweben. In den nächsten Wochen soll dieses Vorhaben verwirklicht werden und ich werde hier kontinuierlich drüber berichten.
Der Fund ist relativ neu und dem Zurückweichen der Gletscher zu verdanken. Im August 2011 haben Wissenschaftler und Archäologen auf bzw. in der Nähe des Lendbreengletschers gearbeitet, als sie auf ein zusammengefaltetes Textil stießen. Nach der ersten Untersuchung stellte es sich heraus, dass es sich dabei um eine recht gut erhaltene Tunika handelt, die etwa auf das Jahr 300 u. Z. datiert.
Eine genaue Fundbeschreibung von Marianne Vedeler und Lise Bender Jorgensen wurde im Jahre 2012 veröffentlicht, sie ist hier einsehbar:
1. https://www.academia.edu/4372500/Out_of_the_Norwegian_glaciers_Lendbreen_a_tunic_from_the_early_first_millennium_AD
Zwei Jahre nach der Veröffentlichung gab es nun auf Facebook einen Hinweis, dass die Tunika in Norwegen selbst reproduziert werden soll. Natürlich werden da vor Ort ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen, wie z. Bsp. handgesponnenes Garn und Weben am Gewichtswebstuhl
2. http://www.apollon.uio.no/english/articles/2014/4_ironage.html
und ich kann mich mit meinen Ideen und meiner Umsetzung bestenfalls nur annähern. Aber ich habe schon angefangen, die ersten Berechnungen zu machen und das Material auszuwählen.
Meine Überlegungen stützen sich auf die beiden Veröffentlichungen, im Folgenden kurz V1 und V2 genannt, sowie auf weitere Literatur zu Textilien der jüngeren und älteren Eisenzeit (Achtung! In den nordischen Ländern gilt eine andere Einteilung: http://en.wikipedia.org/wiki/Iron_Age_Scandinavia). Auf Nachfrage gebe ich gern meine Literaturliste weiter.
Gegebenheiten:
die Tunika ist 92 cm lang und zwischen 44 cm und 61 cm breit. Der große Unterschied resultiert aus den geschneiderten Armausschnitten, ein Seltenheit an Tuniken diesen Zeitraums. Für mich bedeutet das:
eine ungefähre Breite von 61 cm plus Saum von ~ 1 cm auf beiden Seiten, sprich 63 cm. Dazu muss die Schrumpfung nach dem Weben berechnet werden, ich werde also insgesamt auf eine Breite von 68 cm weben.
Da die Arme aus einem anderen Stoff bestehen wie der Körperteil, werden sie auch extra berechnet werden.
Das Garn, und das wurde auch noch einmal in V2 betont, ist ein relativ weiches Garn ohne die groben Deckhaare, natürlich einfädig in der Tradition der Zeit. Für die Kette wurde das Garn in zwei natürlichen Farbschattierungen mit 10 F/cm, Z-Twist verwendet, wobei sich immer zwei helle und zwei dunkle Fäden abwechseln. Da ich mich ja nur an den Fund anlehnen und ihn nicht 1:1 nacharbeiten will, habe ich mich für eine Färbung mit Indigo und Bartflechte entschieden, womit dann auch der Schuss eingefärbt wird, die Ärmel werden nur mit bartflechtengefärbten Garnen hergestellt, sie sind auch im Original einfarbig. Das Schussgarn muss feiner sein als das Kettgarn, es hat etwa 13 -14 Fäden pro cm.
Nach Inspektion meiner vorhanden Vorräte habe ich mich für ein relativ weiches 6/1 Garn für die Ketten und ein 8,5/1 Garn für den Schuss entschieden. Im Original ist der Schuss auch hauptsächlich z-gesponnen, nur im Bereich des Saumes und im Ärmel finden sich auch s- gesponnene Garne. Nach dem Färben sieht es so aus:
Teil 2
Der Fund ist relativ neu und dem Zurückweichen der Gletscher zu verdanken. Im August 2011 haben Wissenschaftler und Archäologen auf bzw. in der Nähe des Lendbreengletschers gearbeitet, als sie auf ein zusammengefaltetes Textil stießen. Nach der ersten Untersuchung stellte es sich heraus, dass es sich dabei um eine recht gut erhaltene Tunika handelt, die etwa auf das Jahr 300 u. Z. datiert.
Eine genaue Fundbeschreibung von Marianne Vedeler und Lise Bender Jorgensen wurde im Jahre 2012 veröffentlicht, sie ist hier einsehbar:
1. https://www.academia.edu/4372500/Out_of_the_Norwegian_glaciers_Lendbreen_a_tunic_from_the_early_first_millennium_AD
Zwei Jahre nach der Veröffentlichung gab es nun auf Facebook einen Hinweis, dass die Tunika in Norwegen selbst reproduziert werden soll. Natürlich werden da vor Ort ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen, wie z. Bsp. handgesponnenes Garn und Weben am Gewichtswebstuhl
2. http://www.apollon.uio.no/english/articles/2014/4_ironage.html
und ich kann mich mit meinen Ideen und meiner Umsetzung bestenfalls nur annähern. Aber ich habe schon angefangen, die ersten Berechnungen zu machen und das Material auszuwählen.
Meine Überlegungen stützen sich auf die beiden Veröffentlichungen, im Folgenden kurz V1 und V2 genannt, sowie auf weitere Literatur zu Textilien der jüngeren und älteren Eisenzeit (Achtung! In den nordischen Ländern gilt eine andere Einteilung: http://en.wikipedia.org/wiki/Iron_Age_Scandinavia). Auf Nachfrage gebe ich gern meine Literaturliste weiter.
Gegebenheiten:
die Tunika ist 92 cm lang und zwischen 44 cm und 61 cm breit. Der große Unterschied resultiert aus den geschneiderten Armausschnitten, ein Seltenheit an Tuniken diesen Zeitraums. Für mich bedeutet das:
eine ungefähre Breite von 61 cm plus Saum von ~ 1 cm auf beiden Seiten, sprich 63 cm. Dazu muss die Schrumpfung nach dem Weben berechnet werden, ich werde also insgesamt auf eine Breite von 68 cm weben.
Da die Arme aus einem anderen Stoff bestehen wie der Körperteil, werden sie auch extra berechnet werden.
Das Garn, und das wurde auch noch einmal in V2 betont, ist ein relativ weiches Garn ohne die groben Deckhaare, natürlich einfädig in der Tradition der Zeit. Für die Kette wurde das Garn in zwei natürlichen Farbschattierungen mit 10 F/cm, Z-Twist verwendet, wobei sich immer zwei helle und zwei dunkle Fäden abwechseln. Da ich mich ja nur an den Fund anlehnen und ihn nicht 1:1 nacharbeiten will, habe ich mich für eine Färbung mit Indigo und Bartflechte entschieden, womit dann auch der Schuss eingefärbt wird, die Ärmel werden nur mit bartflechtengefärbten Garnen hergestellt, sie sind auch im Original einfarbig. Das Schussgarn muss feiner sein als das Kettgarn, es hat etwa 13 -14 Fäden pro cm.
Nach Inspektion meiner vorhanden Vorräte habe ich mich für ein relativ weiches 6/1 Garn für die Ketten und ein 8,5/1 Garn für den Schuss entschieden. Im Original ist der Schuss auch hauptsächlich z-gesponnen, nur im Bereich des Saumes und im Ärmel finden sich auch s- gesponnene Garne. Nach dem Färben sieht es so aus:
Teil 2
Freitag, 12. Dezember 2014
Die Fasern der Islandziege
Da auch das Lavendelschaf in der nächsten Ausgabe im Frühjahr über die Faser der Islandziegen berichten wird, hier schon mal eine Übersicht von mir.
Ich habe bei mehreren Besuchen in den letzten vier Jahren auf der Ziegenfarm von Jóhanna á Háafelli im Westen Islands mehrere Proben von diesen Fasern mitbringen und verarbeitete Proben betrachten können. Das Ziegenhaar wird dort übrigens ausgekämmt.
Das isländische Ziegenhaar hat zwei sehr unterschiedliche Schichten: die sehr langen wasserabweisenden Oberhaare und die sehr feine Unterwolle. Jóhanna hatte vor vier Jahren die Wolle von verschiedenen Muttertieren in Norwegen auf Feinheit und Zusammensetzung untersuchen lassen. Dabei erwies sich dass das Unterhaar mit einer Feinheit von 15 - 19 micron dem Haar der Kaschmirziege um nichts nachsteht. Das Problem bei der Verarbeitung sind die sehr langen harten Oberhaare, die sich manuell sehr schlecht in einem langwierigen Prozess entfernen lassen.
Ein mit dem Oberhaar versponnener und verstrickter Faden ist sehr stachelig und die Vorzüge der weichen Unterwolle kommen überhaupt nicht zum Tragen.
Ich habe daher ein paar Proben in einer kleinen Kämmerei entgrannen lassen. Jóhanna hat ebenfalls einen Versuch in einer norwegischen Wollspinnerei gestartet, was aber schlussendlich an den extrem hohen Kosten gescheitert ist.
Ich war mit meiner Probe sehr zufrieden, auch wenn die langen Grannen nicht vollständig enfernt wurden. Aber ich kann sie jetzt bei Spinnen leicht mit der Hand aussortieren.
Zum Spinnen wäre wohl eine unterstützte Spindel (supported spindle) gut, weil die Faser an sich recht kurz ist und glatt.Auf Anfrage gebe ich übrigens kleinere Mengen der unsortierten und nicht entgrannten Faser ab.
Exkurs: Ob das in einem römischen Sarkophag bei Euskirchen entdeckte Kaschmir jetzt tatsächlich aus Kaschmir bzw. Tibet stammt oder evtl doch von eine dem Römischen Reich näher beheimateten Ziegenrasse, wäre mal eine Untersuchung wert.
Wichtige Basisinformationen über Islandziegen gibt es bei der FAO (UN) und beim Bauernverband Islands
http://www.fao.org/docrep/008/a0070t/a0070t0a.htm
http://yndisgrodur.lbhi.is/pages/1322
http://weberstrasse-cashmere.weebly.com/
Ansonsten gibt es hier einen kleinen Einblick in Jóhannas Farm Háafell, ihren Tieren und den Produkten, die sie von ihren Ziegen herstellt.
Ich habe bei mehreren Besuchen in den letzten vier Jahren auf der Ziegenfarm von Jóhanna á Háafelli im Westen Islands mehrere Proben von diesen Fasern mitbringen und verarbeitete Proben betrachten können. Das Ziegenhaar wird dort übrigens ausgekämmt.
Das isländische Ziegenhaar hat zwei sehr unterschiedliche Schichten: die sehr langen wasserabweisenden Oberhaare und die sehr feine Unterwolle. Jóhanna hatte vor vier Jahren die Wolle von verschiedenen Muttertieren in Norwegen auf Feinheit und Zusammensetzung untersuchen lassen. Dabei erwies sich dass das Unterhaar mit einer Feinheit von 15 - 19 micron dem Haar der Kaschmirziege um nichts nachsteht. Das Problem bei der Verarbeitung sind die sehr langen harten Oberhaare, die sich manuell sehr schlecht in einem langwierigen Prozess entfernen lassen.
Links gereinigte und entgrannte Faser - rechts unbearbeitet In der Vergrößerung werden die unterschiedlichen Fasern besser sichtbar. |
Ich habe daher ein paar Proben in einer kleinen Kämmerei entgrannen lassen. Jóhanna hat ebenfalls einen Versuch in einer norwegischen Wollspinnerei gestartet, was aber schlussendlich an den extrem hohen Kosten gescheitert ist.
Ich war mit meiner Probe sehr zufrieden, auch wenn die langen Grannen nicht vollständig enfernt wurden. Aber ich kann sie jetzt bei Spinnen leicht mit der Hand aussortieren.
Zum Spinnen wäre wohl eine unterstützte Spindel (supported spindle) gut, weil die Faser an sich recht kurz ist und glatt.Auf Anfrage gebe ich übrigens kleinere Mengen der unsortierten und nicht entgrannten Faser ab.
Exkurs: Ob das in einem römischen Sarkophag bei Euskirchen entdeckte Kaschmir jetzt tatsächlich aus Kaschmir bzw. Tibet stammt oder evtl doch von eine dem Römischen Reich näher beheimateten Ziegenrasse, wäre mal eine Untersuchung wert.
Wichtige Basisinformationen über Islandziegen gibt es bei der FAO (UN) und beim Bauernverband Islands
http://www.fao.org/docrep/008/a0070t/a0070t0a.htm
http://yndisgrodur.lbhi.is/pages/1322
http://weberstrasse-cashmere.weebly.com/
Ansonsten gibt es hier einen kleinen Einblick in Jóhannas Farm Háafell, ihren Tieren und den Produkten, die sie von ihren Ziegen herstellt.
Donnerstag, 30. Oktober 2014
Sheperd's Plaid
Nach langer Zeit sitze ich mal wieder am Webstuhl und versuche meine Liste abzuarbeiten, in der sich -krankheitsbedingt - einiges aufgestaut hat.
Zur Zeit webe ich einen Stoff in einem Muster, das sich Sheperd's Plaid (auch Border Tartan, Northumbrian Tartan, Border Drab) nennt. Damit weist der Name auch schon auf die Herkunft in Schottland hin. Eigentlich wird damit auch inzwischen ein bestimmtes Kleidungsstück bezeichnet, ein langes (3 - 4 yds) Tuch, das die Schäfer trugen.
Der erste Fund stammt nach Aussage verschiedener schottischer Webseiten wohl aus dem 3. Jhdt, der sogenannte Falkirk Tartan.
Dieser kleine Fetzen Stoff liegt im NatMus in Edinburgh, wo ich das folgende Foto machen konnte.
Natürlich gab es dieses Muster auch schon vorher, unter anderem im Salzbergwerk Hallstatt, zum Beispiel Textil 19: Hallstatttextilien
Aber auch der neue Fund aus Norwegen oder die Moorfunde aus dem Norden tragen immer mal wieder dieses Web-Muster, das zu den Farbverflechtungen gehört. Farbverflechtungen bilden das Muster aus dem Einsatz von (meist) zwei kontrastierenden Farben in Kette und Schuss und der Sheperd's Plaid gehört dazu.
Im Deutschen sind die Bezeichnung für diese Art von Muster Hahnentritt oder Pepita, im Englischen werden sie als Haundstooth oder Dogtooth bezeichnet. Je nachdem ob man Leinwandbindung oder Köper als Grundlage nimmt, bilden sich gerade Auszüge oder welche mit der typischen Köperschräge.
Meine Umsetzung war erst ein leichterer
Stoff in Naturfarben
10F/cm, Wollgarn NM 6/1
und dann ein kuschelig warmer mit 5F/cm, ebenfalls in Naturfarben NM 2/1
Zur Zeit webe ich einen Stoff in einem Muster, das sich Sheperd's Plaid (auch Border Tartan, Northumbrian Tartan, Border Drab) nennt. Damit weist der Name auch schon auf die Herkunft in Schottland hin. Eigentlich wird damit auch inzwischen ein bestimmtes Kleidungsstück bezeichnet, ein langes (3 - 4 yds) Tuch, das die Schäfer trugen.
Der erste Fund stammt nach Aussage verschiedener schottischer Webseiten wohl aus dem 3. Jhdt, der sogenannte Falkirk Tartan.
Dieser kleine Fetzen Stoff liegt im NatMus in Edinburgh, wo ich das folgende Foto machen konnte.
Natürlich gab es dieses Muster auch schon vorher, unter anderem im Salzbergwerk Hallstatt, zum Beispiel Textil 19: Hallstatttextilien
Aber auch der neue Fund aus Norwegen oder die Moorfunde aus dem Norden tragen immer mal wieder dieses Web-Muster, das zu den Farbverflechtungen gehört. Farbverflechtungen bilden das Muster aus dem Einsatz von (meist) zwei kontrastierenden Farben in Kette und Schuss und der Sheperd's Plaid gehört dazu.
Meine Umsetzung war erst ein leichterer
Stoff in Naturfarben
10F/cm, Wollgarn NM 6/1
und dann ein kuschelig warmer mit 5F/cm, ebenfalls in Naturfarben NM 2/1
Samstag, 27. September 2014
Mal was von Hans
Rosemarie Stadler: Die Tracht der
frühkeltischen Frau Eine Rekonstruktion nach Vorbildern aus
Südwestdeutschland ,
Hg: Gesellschaft für Archäologie in
Württemberg und Hohenzollern e.V., Portät Archäologie Heft 6,
Esslingen 2014,
ISBN 978-3-9808926-7-4 , Preis 7€
Auf der Heuneburg wurde das Heft von
der Verfasserin selbst vorgestellt, welche dabei auch die im Heft
beschriebene Ausstattung trug.
Es handelt sich nicht, wie der
Obertitel vermuten lässt um eine Monographie über die Tracht der
frühkeltischen Frau, sondern um die Beschreibung des langen Wegs
von
dem Gedanken an eine Darstellung bis zum endgültigen Produkt. Ich
zitiere S. 5 „ Ziel war nicht die Rekonstruktion eines
geschlossenen Frauengrabes, sondern die Präsentation typischer
Trachtbestandteile und Textiltechnikenwährend der
späthallstattzeitlichen Stufen Ha D1 und D2 im südwestdeutschen
Raum, insbesondere aus der Region an der oberen Donau und um die
Heuneburg.“
Daraus ergibt sich, dass es eben keine
eindeutig festlegbare Ausstattung ist, sondern eben ein , meiner
Ansicht nach gelungenes, Konglomerat aus etlichen verschiedenen
Fundstellen.
Zuerst wird die unumgängliche
Recherche beschrieben, welche jeder Darstellung vorausgeht. Funde
aus
der vorgegebenen Region wurden durch Vergleiche mit Funden aus dem
gleichen Zeitraum aus anderen Gegenden verglichen und kombiniert,
um
ein einigermaßen passendes gGsamtbild zu erzielen. Hier hätte
vielleicht noch etwas ausführlichere Literaturrecherche betrieben
werden können, aber die grundlegenden Veröffentlichungen für die
Region fanden alle Berücksichtigung. Auch wurde mit kompetenten
Fachwissenschaftlern zusammen gearbeitet, so dass keine groben
Schnitzer vorkommen konnten. Die getroffenen Entscheidungen für
Gewebe, Farbe, Bindung und Muster werden fundiert begründet.
Einige
Leser und Betrachter werden wohl Anstoß an der hohen Anzahl von
Swastiken nehmen. Doch hier sprechen die Funde für sich.
Im 2. Teil kommt die Weberin selbst zu
Wort und sie gibt einen ausführlichen Überblick über alle
notwendigen Arbeiten vom Spinnen über das Färben bis zum Weben.
Ein
paar Tipps für Hobbyspinner, Färber und Weber fallen dabei auch
noch ab. Interessant für alle, welche von diesen Tätigkeiten keine
große Ahnung haben sind die Zeitangaben für die einzelnen
Arbeitsschritte.
Im 3. Teil wird kurz auf die
Metallteile, Gürtel, Fibeln und Schmuck, eingegangen, auch hier
wieder mit Erklärung, weshalb gerade diese Muster und Formen
verwendet werden.
Im 4. Teil wird noch über das
Schuhwerk berichtet.
Fazit: Es handelt sich um eine
lesenswerte, informative Broschüre für alle, welche a) sich für
die Tracht der frühkeltischen Frau dieser Region und Zeit
interessieren oder b) sich einmal über den langen Weg von der Idee
einer Rekonstruktion bis zum fertigen Produkt informieren wollen.
Montag, 15. September 2014
Längere Pause
Zwar bin ich aus Island trotz Vulkans wieder wohlbehalten zurückgekehrt, kann hier aber dennoch nicht gleich weitermachen, weil ich bewegungstechnisch zur Zeit ein wenig eingeschränkt bin und Arbeiten am Computer sowie am Webstuhl erstmal auf ein Minimum reduzieren will.
Ich hoffe, dass es im Oktober wieder weitergehen kann.
Ich hoffe, dass es im Oktober wieder weitergehen kann.
Freitag, 8. August 2014
Isländische Ziegenfarm vor dem Aus
Weil die entgrannte Ziegenwolle heute eingetroffen ist, auch hier noch kurz mein Aufruf:
Grund ist der nachstehend verlinkte Artikel in der Icelandreview. http://icelandreview.com/de/news/2014/07/30/einzige-ziegenfarm-islands-soll-unter-den-hammer
Wir sind eine kleine Gruppe von Islandfreunden und möchten gern Jóhanna und ihrem Hof helfen, indem wir Patenschaften für ihre Ziegen übernehmen. Falls sich jemand auch angesprochen fühlt, sollte er/sie sich gleich an Jóhanna selbst wenden (e-mail findet ihr auf www.geitur.is), eine Patenschaft koste 8000 ISK (etwa 50 €) im Jahr oder einen Beitrag auf https://www.indiegogo.com/projects/save-the-icelandic-goat-from-extinction spenden.
Für die Spinner interessant ist die Ziegenwolle, das Unterhaar weist die gleiche Feinheit wie Kaschmir auf und ich habe grad Proben zum Entgrannen in einer kleinen Kämmerei. Natürlich wäre ich bereit, Ziegenwolle von meinen Besuchen mit nach Deutschland zu bringen. Mehr zur isländischen Ziege hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Icelandic_goat mit weiterführenden Links.
Die Ziegen waren übrigens auch in Game of Thrones zu sehen: http://www.visir.is/islenskar-geitur-drepnar-af-dreka-i-game-of-thrones/article/2014140519599
Und wer sich Jóhanna und ihre Ziegen einmal anschauen möchte, findet auf der Website der isländischen Tageszeitung einen Film dazu, leider alles auf isländisch:
http://www.mbl.is/frettir/innlent/2014/08/08/ekki_tilbuin_ad_gefast_upp/
Und hier die Proben der entgrannten Unterwolle. Die Grannen sind nicht ganz raus aber die restlichen kann man gut händisch entfernen. Die Faser selbst ist ein Traum, auch wenn man sie auf Grund der Kürze wahrscheinlich mit einer längerstapligen Faser mischen muss.
Grund ist der nachstehend verlinkte Artikel in der Icelandreview. http://icelandreview.com/de/news/2014/07/30/einzige-ziegenfarm-islands-soll-unter-den-hammer
Wir sind eine kleine Gruppe von Islandfreunden und möchten gern Jóhanna und ihrem Hof helfen, indem wir Patenschaften für ihre Ziegen übernehmen. Falls sich jemand auch angesprochen fühlt, sollte er/sie sich gleich an Jóhanna selbst wenden (e-mail findet ihr auf www.geitur.is), eine Patenschaft koste 8000 ISK (etwa 50 €) im Jahr oder einen Beitrag auf https://www.indiegogo.com/projects/save-the-icelandic-goat-from-extinction spenden.
Für die Spinner interessant ist die Ziegenwolle, das Unterhaar weist die gleiche Feinheit wie Kaschmir auf und ich habe grad Proben zum Entgrannen in einer kleinen Kämmerei. Natürlich wäre ich bereit, Ziegenwolle von meinen Besuchen mit nach Deutschland zu bringen. Mehr zur isländischen Ziege hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Icelandic_goat mit weiterführenden Links.
Die Ziegen waren übrigens auch in Game of Thrones zu sehen: http://www.visir.is/islenskar-geitur-drepnar-af-dreka-i-game-of-thrones/article/2014140519599
Und wer sich Jóhanna und ihre Ziegen einmal anschauen möchte, findet auf der Website der isländischen Tageszeitung einen Film dazu, leider alles auf isländisch:
http://www.mbl.is/frettir/innlent/2014/08/08/ekki_tilbuin_ad_gefast_upp/
Und hier die Proben der entgrannten Unterwolle. Die Grannen sind nicht ganz raus aber die restlichen kann man gut händisch entfernen. Die Faser selbst ist ein Traum, auch wenn man sie auf Grund der Kürze wahrscheinlich mit einer längerstapligen Faser mischen muss.
Faserfeinheit |
Links die entgrannte und gewaschene Faser - rechts ungewaschen mit Grannen |
Donnerstag, 7. August 2014
Heuneburg
Etruskerin bereitet eine Sprangarbeit vor |
Bevor ich mich hier für vier Wochen Island verabschiede, gibt es noch einen kleinen Ausflug auf die Schwäbische Alb.
Mein Mann, unsere Freundin Steffi und ich waren vom Projekt Latene zum keltisch-griechischen Sommerfest auf der Heuneburg eingeladen. Die Anreise war mit 391 km für uns ziemlich weit, zumal es da durch neuralgische Punkte auf der Autobahn geht.
Übungen mit der 5 m langen Sarissa |
Die Teilnehmer waren in Ausrüstung und Bekleidung alle auf einem hohen Niveau; in den Gesprächen merkte man auch, dass es nicht nur Abgekupfertes war, sondern auf einem soliden Hintergrundwissen basiert. Es war eine Freude, die einzelnen Personen und Gruppen zu beobachten.
Im keltischen Weberhaus |
Modenschau der Griechen und angrenzenden Völker |
Waffenpräsentation der Kelten |
Am Sonntag konnten wir dann die Rekonstruktionen bewundern. Ich muss neidlos anerkennen, dass es sich dabei um echte Meisterwerke handelt. Vor allem das rekonstruierte Manteltuch vom Hohmichele hat meine höchste Bewunderung!! Vom Spinnen des Zwirns in Kett- und Schusssystem und des Leinenfadens für die Arbeit mit der fliegenden Nadel über die Färbung des Garns bis zur Fertigstellung am Webstuhl ist eine wirklich professionelle Hand zu erkennen.
Ein paar Daten: Manteltuch von 1,50 auf 1,80, Ripsgewebe mit sieben Doppelfaden im Kettsytem und 30! im Schusssystem, Waidfärbung in der Urinküpe, Musterfaden aus gebleichtem Leinen und Wolle mit echter Kermesfärbung,
Hier gibt es eine Fundzeichnung: http://spacezilotes.files.wordpress.com/2012/07/image24.png
Einzelheiten der Zierelemente |
Die Auftraggeberin und Verfasserin des Buches |
Das Manteltuch |
Montag, 7. Juli 2014
Prachtmantel - Fotoshooting
Normalerweise mache ich ja eigentlich von meinen Werken nur "Beweisfotos", wenn ein Stoff fertig ist, fürt meine private Sammlung. Deshalb achte ich da nicht so ganz auf Hintergrund, Umgebung, Fotoqualität, usw.
Weil aber in Otzenhausen inzwischen ein weiterer Fortschritt beim Keltendorf zu sehen ist und sich auch sonst einiges dort getan hat, bin ich mit meinem Lieblingsmodel Hans dort hingefahren um meine neueste Kreation abzulichten.
Reine Materialdaten:
Rechteckmantel, ca. 160 x 250 cm, reine Schurwolle, Reseda, Krapp und Indigo gefärbt, Diamantköper mit 10 F/cm mit Musterstreifen, 4 angewebte Brettchenborten mit Streifen (zwischen 27 und 81 Brettchen)
Weil aber in Otzenhausen inzwischen ein weiterer Fortschritt beim Keltendorf zu sehen ist und sich auch sonst einiges dort getan hat, bin ich mit meinem Lieblingsmodel Hans dort hingefahren um meine neueste Kreation abzulichten.
Reine Materialdaten:
Rechteckmantel, ca. 160 x 250 cm, reine Schurwolle, Reseda, Krapp und Indigo gefärbt, Diamantköper mit 10 F/cm mit Musterstreifen, 4 angewebte Brettchenborten mit Streifen (zwischen 27 und 81 Brettchen)
Freitag, 4. Juli 2014
Der Frust bei der Garnsuche
Bei den nachgewebten Textilien aus der Vergangenheit muss ich häufig auch auf industriell gewebte Garne zurückgreifen. Leider ist es nur selten möglich auf handgesponnenes Garn, wenn möglich auch noch von der passenden Schafrasse zurückzugreifen. Eine Möglichkeit ist die besagte Kleinspinnerei, die mir zumindestens mal im bescheidenen Rahmen Garne nach meiner Vorstellung spinnen kann.
Wenn man aber, wie ich im Moment für ein ganz bestimmtes Projekt ein ganz bestimmtes Garn sucht, könnte man schier verzweifeln.
Das Garn muss bestimmte Eigenschaften haben um sich als Kettgarn zu eignen, deshalb bevorzuge ich stets Kammgarn gegenüber von Streichgarn. Wie aus den Beschreibungen ersichtlich, stehen beim Streichgarn noch viele Fasern ab. Die haben beim Weben dann die Neigung sich miteinander zu verhaken, was dann später zum Reißen des Garns führt. Außerdem ist Streichgarn oft weniger stark gedreht und halt daher den Belastungen als Kettgarn nicht so gut stand.
Die Misere bei der Kammgarnsuche erkennt man, wenn man Kammgarn bei Google eingibt. Auf der ersten Seite findet man nur Ergebnisse zu ehemaligen Kammgarnspinnereien, die inzwischen zu Eventstätten oder Restaurants umgebaut sind. Die Garnproduktion wurde in den letzten Jahren aus Kostengründen auch von der renommierten Firmen ins Ausland verlegt, vor allem nach China. Bei den verbleibenden Anbietern erfährt man oft, dass nur Mindestmengen ab 50 kg abgegeben werden. Da ich aber sehr viele unterschiedliche Projekte habe, würden sich meine Lager sehr schnell mit nicht benötigtem Garn füllen, denn bei vielen Projekten muss ich ganz unterschiedliche Garne verwenden.
Leider gibt es die früheren Kleinmengenanbieter nicht mehr oder sie haben ihr Sortiment umgestellt, denn auch für sie wird es immer schwieriger an die entsprechenden Garn zu kommen. Als Notlösung kaufe ich schon mal bei ebay, wo die Restbestände italienischer Stoffhersteller vertickert werden. Aber das ist keine zuverlässige Quelle, und so vergehen allein mit der Suche nach einem passenden Garn viele Stunden.
Um zu verdeutlichen, wie unterschiedlich die benötigten Garne sein können, gibt es hier mal einen Vergleich zwischen verschiedenen Funden
Die Quellen werden auf Anfrage gern mitgeteilt.
Abkürzungen:
Zeit
Bindung
FZ
Garn
Wenn man aber, wie ich im Moment für ein ganz bestimmtes Projekt ein ganz bestimmtes Garn sucht, könnte man schier verzweifeln.
Das Garn muss bestimmte Eigenschaften haben um sich als Kettgarn zu eignen, deshalb bevorzuge ich stets Kammgarn gegenüber von Streichgarn. Wie aus den Beschreibungen ersichtlich, stehen beim Streichgarn noch viele Fasern ab. Die haben beim Weben dann die Neigung sich miteinander zu verhaken, was dann später zum Reißen des Garns führt. Außerdem ist Streichgarn oft weniger stark gedreht und halt daher den Belastungen als Kettgarn nicht so gut stand.
Die Misere bei der Kammgarnsuche erkennt man, wenn man Kammgarn bei Google eingibt. Auf der ersten Seite findet man nur Ergebnisse zu ehemaligen Kammgarnspinnereien, die inzwischen zu Eventstätten oder Restaurants umgebaut sind. Die Garnproduktion wurde in den letzten Jahren aus Kostengründen auch von der renommierten Firmen ins Ausland verlegt, vor allem nach China. Bei den verbleibenden Anbietern erfährt man oft, dass nur Mindestmengen ab 50 kg abgegeben werden. Da ich aber sehr viele unterschiedliche Projekte habe, würden sich meine Lager sehr schnell mit nicht benötigtem Garn füllen, denn bei vielen Projekten muss ich ganz unterschiedliche Garne verwenden.
Leider gibt es die früheren Kleinmengenanbieter nicht mehr oder sie haben ihr Sortiment umgestellt, denn auch für sie wird es immer schwieriger an die entsprechenden Garn zu kommen. Als Notlösung kaufe ich schon mal bei ebay, wo die Restbestände italienischer Stoffhersteller vertickert werden. Aber das ist keine zuverlässige Quelle, und so vergehen allein mit der Suche nach einem passenden Garn viele Stunden.
Um zu verdeutlichen, wie unterschiedlich die benötigten Garne sein können, gibt es hier mal einen Vergleich zwischen verschiedenen Funden
Nr. | Fundort | Zeit | Bindung | FZ | Garn |
1 | Bümpliz-Morgenstr, Schweiz | LT-C | LW | 4/4 | n.b. |
2 | Solduno, Schweiz | LT-D | LW | 10/10 | n.b |
3 | Solothurn, Schweiz | HaD | K2/2 | 12/12 | Sz/Sz |
4 | Münsingen, Schweiz | LT-A/B | K1/2 | 8/8 | Sz/z |
5 | Fallward, NS | 4. Jhdt | K2/2 Diamant | 12/16 | Z/Z |
6 | Trier, Rhld.-Pf | 4. Jhdt. | LW | 43/38 | S/S |
7 | Herjolfsnes, Grönland | 14. Jhdt | K2/1 | 5/9 | Z/S |
Abkürzungen:
HaD:
Hallstatt D ~ 650 – 500 v. Ch.
LT:
Latene A ~ 450 – 380 v. Ch., B ~ 380 – 250 v. Ch., C ~ 250 –
150 v. Ch., D ~
150 – ZeitenwendeBindung
LW
– Leinwandbindung, K2/2 – gleichseitiger Köper, K2/1
ungleichseitiger Köper
Fadenzahl
pro cm
Spinnrichtung
– s oder z, Zwirnung Sz - s-gesponnen, z-gezwirnt
Hier ist jetzt eine Auswahl der Garne die mir für die o.a. Rekos zur Verfügung stehen würden.
Die unten abgebildeten Garne sind zum großen Teil Industriegarne, bei Nr. 5 das helle aus der kleinen Wollspinnerei, und das dunkle ebenfalls bei 5 handgesponnen.
Außer bei 5 kann ich die Drehung der Garne nicht wählen, die allermeisten Industriegarne sind s-gesponnen und im Falle einer Zwirnung z- gezwirnt.
Hier ist jetzt eine Auswahl der Garne die mir für die o.a. Rekos zur Verfügung stehen würden.
Die unten abgebildeten Garne sind zum großen Teil Industriegarne, bei Nr. 5 das helle aus der kleinen Wollspinnerei, und das dunkle ebenfalls bei 5 handgesponnen.
Außer bei 5 kann ich die Drehung der Garne nicht wählen, die allermeisten Industriegarne sind s-gesponnen und im Falle einer Zwirnung z- gezwirnt.
Mittwoch, 11. Juni 2014
Lichtechtheit, die zweite
Hier weitere Ergebnisse zu meinem Lichtechtheitstest am Südwestfenster.
Nach 6 Wochen in der prallen Sonne kann sich das Ergebnis sehen lassen
Krapp und Cochenille haben sich am besten gehalten, auch das Indigo hat den Test recht gut überstanden, wohingegen das Wau relativ stark verblichen ist, von der Grünfärbung Wau/Indigo ist im Wesentlichen nur noch das Blau übriggeblieben.
Da wir uns aber nun alle in der Kleidung kaum 6 Wochen lang konstant in der prallen Sonne aufhalten, denke ich, dass auch eine Waufärbung zu vertreten ist. Gewundert hat mich die Haltbarkeit der Flechte, die ja sonst immer als recht wenig beständig beschrieben werden.
Die Reihe wird fortgesetzt.
Nach 6 Wochen in der prallen Sonne kann sich das Ergebnis sehen lassen
Krapp und Cochenille haben sich am besten gehalten, auch das Indigo hat den Test recht gut überstanden, wohingegen das Wau relativ stark verblichen ist, von der Grünfärbung Wau/Indigo ist im Wesentlichen nur noch das Blau übriggeblieben.
Da wir uns aber nun alle in der Kleidung kaum 6 Wochen lang konstant in der prallen Sonne aufhalten, denke ich, dass auch eine Waufärbung zu vertreten ist. Gewundert hat mich die Haltbarkeit der Flechte, die ja sonst immer als recht wenig beständig beschrieben werden.
Die Reihe wird fortgesetzt.
Freitag, 23. Mai 2014
Mal wieder eine Pause
Da ich beruflich in der nächsten Woche unterwegs bin, gibt es hier ertmal bis Anfang Juni eine Pause.
Donnerstag, 15. Mai 2014
Mein Schatzzzz............
Wer sich mit historischen, antiken Textilien beschäftigt, sollte auch über das Ausgangsmaterial Bescheid wissen. Vor allem die Weber müssen tiefer in die Materie einsteigen und sich über Garne, Zwirne, Lauflängen, Fadendichte etc. informieren.
Außerdem stößt man sehr schnell auf Begriffe wie Spinnrichtung oder Garndrehung, ganz zu schweigen von noch differenzierteren . Erfreulicherweise gibt es inzwischen Standardisierungen, die Archäologen bei der Bezeichnung von Textilresten verwenden. Wer sich hier weiter einlesen möchte, dem empfehle ich fürs erste Schnuppern einfach mal dieses .ppt über die Dokumentation textiler Reste in einem frühmittelalterlichen Grab.
Vortrag Straub
Wer darüber hingehend an den Methoden der Textilarchäologie interessiert ist, findet hier eine Zusammenfassung:
Methoden der Textilarchaologie
Bei der Rekonstruktion von Stoffen fällt es mir als Weberin zunehmend schwerer, Garne zu bekommen, die für historische Textilien verwendet werden können.
1. sind meine Anforderungen gestiegen, möglichst dicht an das Original zu kommen. Die allermeisten Stoffe der Vergangenheit sind aus einfädigem Garn und nicht aus Zwirn gefertigt. Einfädige Garne aus industrieller Produktion weisen aber oft eine zu geringe Garndrehung (twist) auf und sind selten ohne weitere Maßnahmen für die Verarbeitung auf dem Handwebstuhl geeignet.
und
2. wurden viele Spinnereien in Deutschland geschlossen in den letzten Jahren und der Wollhandel bezieht jetzt hauptsächlich aus östlichen Ländern, worunter China eine sehr große Rolle spielt. Die Garnhersteller sind natürlich nicht daran interessiert, kleine Mengen nach genauen Vorstellungen zu produzieren, sondern richten sich nach der Nachfrage - Mindestbestellmenge (ja, ich habe mich erkundigt) liegt meist bei 500 kg einer Garnsorte. So wird es manchmal schon schwierig einen handelsüblichen Zwirn, der zum Weben fein genug ist, zu bekommen.
Natürlich wäre es möglich, das Garn ausschließlich selbst zu spinnen, allerdings wäre dann der Zeitaufwand unbezahlbar. Für einzelne Projekte wie dem Spinnrichtungsmuster kann ich oder eine andere Interessierte das mal machen (siehe Schleiertuch, Stoff in Spinnrichtungsmusterung), aber es fehlt einfach an Zeit.
Deshalb habe ich einen anderen Weg beschritten.
Letztes Jahr im Juli haben wir knapp 30 kg Wolle von Coburger Füchsen und Jacobschafen von einem Schafhalter in unserem Dorf in eine kleine Spinnerei gebracht. Dort wurde sie in den letzten Monaten meinen Wünschen entsprechend verarbeitet und vor einigen Wochen konnten wir sie dann endlich abholen, knapp die Hälfte an Garn ist dabei herausgekommen.
Natürlich decke ich damit nicht alle Bereiche ab, aber habe dann doch schon einen Grundstock von s- und z-gesponnenem Garn mit verschieden starkem Twist, also als Kett- bzw weicher gedreht, als Schussfaden zu verwenden in einer Feinheit, die dem mittleren bis mittelfeinem Bereich entspricht (11 - 15 F/cm im Gewebe).
Außerdem stößt man sehr schnell auf Begriffe wie Spinnrichtung oder Garndrehung, ganz zu schweigen von noch differenzierteren . Erfreulicherweise gibt es inzwischen Standardisierungen, die Archäologen bei der Bezeichnung von Textilresten verwenden. Wer sich hier weiter einlesen möchte, dem empfehle ich fürs erste Schnuppern einfach mal dieses .ppt über die Dokumentation textiler Reste in einem frühmittelalterlichen Grab.
Vortrag Straub
Wer darüber hingehend an den Methoden der Textilarchäologie interessiert ist, findet hier eine Zusammenfassung:
Methoden der Textilarchaologie
Bei der Rekonstruktion von Stoffen fällt es mir als Weberin zunehmend schwerer, Garne zu bekommen, die für historische Textilien verwendet werden können.
1. sind meine Anforderungen gestiegen, möglichst dicht an das Original zu kommen. Die allermeisten Stoffe der Vergangenheit sind aus einfädigem Garn und nicht aus Zwirn gefertigt. Einfädige Garne aus industrieller Produktion weisen aber oft eine zu geringe Garndrehung (twist) auf und sind selten ohne weitere Maßnahmen für die Verarbeitung auf dem Handwebstuhl geeignet.
und
2. wurden viele Spinnereien in Deutschland geschlossen in den letzten Jahren und der Wollhandel bezieht jetzt hauptsächlich aus östlichen Ländern, worunter China eine sehr große Rolle spielt. Die Garnhersteller sind natürlich nicht daran interessiert, kleine Mengen nach genauen Vorstellungen zu produzieren, sondern richten sich nach der Nachfrage - Mindestbestellmenge (ja, ich habe mich erkundigt) liegt meist bei 500 kg einer Garnsorte. So wird es manchmal schon schwierig einen handelsüblichen Zwirn, der zum Weben fein genug ist, zu bekommen.
Natürlich wäre es möglich, das Garn ausschließlich selbst zu spinnen, allerdings wäre dann der Zeitaufwand unbezahlbar. Für einzelne Projekte wie dem Spinnrichtungsmuster kann ich oder eine andere Interessierte das mal machen (siehe Schleiertuch, Stoff in Spinnrichtungsmusterung), aber es fehlt einfach an Zeit.
Deshalb habe ich einen anderen Weg beschritten.
Letztes Jahr im Juli haben wir knapp 30 kg Wolle von Coburger Füchsen und Jacobschafen von einem Schafhalter in unserem Dorf in eine kleine Spinnerei gebracht. Dort wurde sie in den letzten Monaten meinen Wünschen entsprechend verarbeitet und vor einigen Wochen konnten wir sie dann endlich abholen, knapp die Hälfte an Garn ist dabei herausgekommen.
Natürlich decke ich damit nicht alle Bereiche ab, aber habe dann doch schon einen Grundstock von s- und z-gesponnenem Garn mit verschieden starkem Twist, also als Kett- bzw weicher gedreht, als Schussfaden zu verwenden in einer Feinheit, die dem mittleren bis mittelfeinem Bereich entspricht (11 - 15 F/cm im Gewebe).
Mittwoch, 14. Mai 2014
Schleiertuch in Purpur
Die neue Besitzerin der Schleiertuchs hat mir aus Island noch folgende Ergänzungen zum Schleiertuch mit Fotos zu Veröffentlichung geschickt! Vielen lieben Dank Marianne!
Grösse: 67 x 153 cm plus Fransen.
Kette Z 11F/cm Schuss S 10F/cm. 33 wpi (wraps per inch) = 13 wpcm.
Graue isländische Schafswolle. Für die Kette wurden Unterwolle und
Deckhaare (Hairy) 8:1 auf einem Lendrum gesponnen, für den Schuss nur die
Unterwolle (Hairy Medium) 6:1.
Bindungsmuster: Vaðmál 2/2 Köper
Garnlänge für Kette und Schuss etwa 2500 m plus Einsprung plus Abfall.
Gefärbt wurde mit der Flechte Ochrolechia parella in drei Zügen, daher die
Farbabstufungen.
Inspiration waren Textilfragmente aus der isländischen Landnahmesiedlung
Narsaq in Grönland von ca. 900 AD. Fadendichte, Webart und Farbe stimmen
mit den Funden überein. Ein Hoch auf die Weberin! Ich bin sehr glücklich
mit dem Tuch. Es riecht wunderbar moosig-erdig, deshalb wasche ich es auch
nicht.
Die Fotos zeigen übrigens wunderbar, wie sehr sich für eine Kamera je nach Lichtverhältnissen der Farbton ändern kann und das es fast unmöglich ist, per digitalem Foto eine farbgetreue Wiedergabe zu ermöglichen.
Mit freundlicher Genehmigung der Fotografin Marianne Guckelsberger. |
Mit freundlicher Genehmigung der Fotografin Marianne Guckelsberger. |
Mit freundlicher Genehmigung der Fotografin Marianne Guckelsberger. |
Sonntag, 11. Mai 2014
Buch - Seide für die Wikinger
Eigentlich sollte das Buch ja schon im Winter 2013 erscheinen, aber nun kann ich es endlich in Händen halten.
Marianne Vedeler
Silk for the vikings
Oxford, 2014
englisch
Ausgehend von etlichen Seidenfunden aus frühmittelalterlicher Zeit im nördlichen Bereich wie zum Beispiel dieser Kappe aus York, bin ich natürlich sehr an einer Darstellung der Seidenfunde interessiert. Deshalb war dieses Buch für mich ein Muss und da mein Mann immer gern für mich Bücher besorgt, liegt es jetzt seit Samstag auf unserem Tisch.
Die Verwendung von Seide in wikingerzeitlichen Darstellungen wird häufig diskutiert, im besonderen auch in den Diskussionen um Bestickungen oder bei der Erstellung von Borten. Es gab bis jetzt immer nur Erwähnungen bei den Fundberichten, also Haithabu, Birka, Gokstad usw. Mit dem Buch von Marianne Vedeler wird hier eine Übersicht geschaffen, welche Seide wann wo verwendet und später gefunden wurde.
Das Buch umfasst 125 Seiten, davon allein 9 Seiten Literaturhinweise, gegliedert in 8 Kapitel.
Ausgehend von dem wohl bedeutendsten Fund - dem Osebergschiff, beschreibt die Autorin danach die nachgewiesenen Einzelfunde in wikingerzeitlichen Gräbern, geht dann über zu Herstellung von Seide, auf die Färbedrogen aus dieser Zeit, auf ungesponnenes Garn und gesponnenes, verwendete Stickstiche und Webmuster.
Hier kommt schon klar - jedenfalls für mich - zum Ausdruck, dass es sich bei den gefundenen Stoffteilen wohl um Import gehandelt hat, denn der größte Teil war als Samit gewebt. Die Technik dazu war den Webern des Frühmittelalters im mittel- und nordeuropäischen Raum wohl noch nicht bekannt, Seidenwebereien wurden erst ab dem 12./13.Jhdt auch in Europa nachgewiesen. Hier gibt es eindruckvolle Fotos der Bindung und überhaupt auch eindrucksvolle Fotos von Funden aus dem Frühmittelalter entlang der Seidenstraße.
In Kapitel 4 und 5 wird der Wert der Seide und der Handel damit beschrieben, bevor "dem langen Weg nach Skandinavien" nachgespürt wird. Kapitel 6 und 7 geht auf die Textilproduktion in Persien und den frühen islamischen Ländern ein und in Miklagard/Byzanz/Konstantinopel/Istanbul. Zum Schluss geht Vedeler noch an Hand ausgewählter Beispiele auf die Einstellung gegenüber Seide ein - z. Bsp. auch auf die Erwähnung in den Sagas!
Das Buch ist hochspannend, enthält eine Fülle an Informationen und bietet mir ein sehr komplexes und auch differenziertes Bild der frühmittelalterlichen Seide. Vieles ist schon sehr textilspezifisch, vieles aber auch für Laien verständlich und interessant. Wer nur eine schnelle Antwort auf die Frage sucht: Darf ich Seide für meine Wikingerklamotte benutzen und wenn ja, wo und wie? ist mit diesem Buch vielleicht schon ein wenig "overdressed", wer sich aber für Hintergründe und ausführliche Informationen interessiert, tut gut daran, sich das Buch in den Bücherschrank zu stellen.
Marianne Vedeler
Silk for the vikings
Oxford, 2014
englisch
Ausgehend von etlichen Seidenfunden aus frühmittelalterlicher Zeit im nördlichen Bereich wie zum Beispiel dieser Kappe aus York, bin ich natürlich sehr an einer Darstellung der Seidenfunde interessiert. Deshalb war dieses Buch für mich ein Muss und da mein Mann immer gern für mich Bücher besorgt, liegt es jetzt seit Samstag auf unserem Tisch.
Die Verwendung von Seide in wikingerzeitlichen Darstellungen wird häufig diskutiert, im besonderen auch in den Diskussionen um Bestickungen oder bei der Erstellung von Borten. Es gab bis jetzt immer nur Erwähnungen bei den Fundberichten, also Haithabu, Birka, Gokstad usw. Mit dem Buch von Marianne Vedeler wird hier eine Übersicht geschaffen, welche Seide wann wo verwendet und später gefunden wurde.
Das Buch umfasst 125 Seiten, davon allein 9 Seiten Literaturhinweise, gegliedert in 8 Kapitel.
Ausgehend von dem wohl bedeutendsten Fund - dem Osebergschiff, beschreibt die Autorin danach die nachgewiesenen Einzelfunde in wikingerzeitlichen Gräbern, geht dann über zu Herstellung von Seide, auf die Färbedrogen aus dieser Zeit, auf ungesponnenes Garn und gesponnenes, verwendete Stickstiche und Webmuster.
Hier kommt schon klar - jedenfalls für mich - zum Ausdruck, dass es sich bei den gefundenen Stoffteilen wohl um Import gehandelt hat, denn der größte Teil war als Samit gewebt. Die Technik dazu war den Webern des Frühmittelalters im mittel- und nordeuropäischen Raum wohl noch nicht bekannt, Seidenwebereien wurden erst ab dem 12./13.Jhdt auch in Europa nachgewiesen. Hier gibt es eindruckvolle Fotos der Bindung und überhaupt auch eindrucksvolle Fotos von Funden aus dem Frühmittelalter entlang der Seidenstraße.
In Kapitel 4 und 5 wird der Wert der Seide und der Handel damit beschrieben, bevor "dem langen Weg nach Skandinavien" nachgespürt wird. Kapitel 6 und 7 geht auf die Textilproduktion in Persien und den frühen islamischen Ländern ein und in Miklagard/Byzanz/Konstantinopel/Istanbul. Zum Schluss geht Vedeler noch an Hand ausgewählter Beispiele auf die Einstellung gegenüber Seide ein - z. Bsp. auch auf die Erwähnung in den Sagas!
Das Buch ist hochspannend, enthält eine Fülle an Informationen und bietet mir ein sehr komplexes und auch differenziertes Bild der frühmittelalterlichen Seide. Vieles ist schon sehr textilspezifisch, vieles aber auch für Laien verständlich und interessant. Wer nur eine schnelle Antwort auf die Frage sucht: Darf ich Seide für meine Wikingerklamotte benutzen und wenn ja, wo und wie? ist mit diesem Buch vielleicht schon ein wenig "overdressed", wer sich aber für Hintergründe und ausführliche Informationen interessiert, tut gut daran, sich das Buch in den Bücherschrank zu stellen.
Sonntag, 4. Mai 2014
Ein makedonischer Chiton
Für ein Mitglied der Hetairoi soll ich den Stoff für einen makedonischen Chiton anfertigen; Zeit, um sich noch mal um Begrifflichkeiten zu kümmern. Wie in einem der vorigen Beiträge schon angedeutet, werden die Begriffe Chiton und Peplos unterschiedlich angewendet. Es gibt keine einheitliche Definition, auch in der Fachliteratur nicht.
Ich verweise hier einmal auf die Wikipedia-Artikel, die schon recht aufschlussreich sind:
Chiton
Peplos
Die Literatur zu griechischer Kleidung ist nicht sehr zahlreich, wohl vor allem wegen mangelnder Funde und deshalb ist ein fast hundertjähriges Werk von Margarethe Bieber immer noch grundlegend. Leider wird das Buch nur noch antiquarisch gehandelt und kostet dementsprechend viel - Angebot für 330 € sind durchaus üblich und man braucht schon sehr viel Glück, um ein Exemplar unter 100 € zu ergattern.
Margarethe Bieber, Die griechische Kleidung, Berlin/Leipzig 1928 (neuaufgelegt 1977)
Dort findet man ein recht klare Definition des Unterscheides zwischen Chiton und Peplos, die ich nachvollziehbar und logisch finde (bis mir neuere Forschungsergebnisse vielleicht eine neue Sichtweise vermitteln können.)
Hier kann man bei google books auszugsweise im Buch von M. Bieber schmökern und findet auf Seite 17 eine Systematik der griechischen Gewänder, auch die Unterscheidung zwischen Chiton und Peplos. Im Großen und Ganzen kann man auf Chiton - leicht und auch aus Leinen, Peplos - schwerer, mehr Stofffülle, immer Wolle abstrahieren.
Mein Chitonstoff sieht jedenfalls recht eigenwillig antik bunt in der Farbgestaltung aus ;-)
Ich verweise hier einmal auf die Wikipedia-Artikel, die schon recht aufschlussreich sind:
Chiton
Peplos
Die Literatur zu griechischer Kleidung ist nicht sehr zahlreich, wohl vor allem wegen mangelnder Funde und deshalb ist ein fast hundertjähriges Werk von Margarethe Bieber immer noch grundlegend. Leider wird das Buch nur noch antiquarisch gehandelt und kostet dementsprechend viel - Angebot für 330 € sind durchaus üblich und man braucht schon sehr viel Glück, um ein Exemplar unter 100 € zu ergattern.
Margarethe Bieber, Die griechische Kleidung, Berlin/Leipzig 1928 (neuaufgelegt 1977)
Dort findet man ein recht klare Definition des Unterscheides zwischen Chiton und Peplos, die ich nachvollziehbar und logisch finde (bis mir neuere Forschungsergebnisse vielleicht eine neue Sichtweise vermitteln können.)
Hier kann man bei google books auszugsweise im Buch von M. Bieber schmökern und findet auf Seite 17 eine Systematik der griechischen Gewänder, auch die Unterscheidung zwischen Chiton und Peplos. Im Großen und Ganzen kann man auf Chiton - leicht und auch aus Leinen, Peplos - schwerer, mehr Stofffülle, immer Wolle abstrahieren.
Mein Chitonstoff sieht jedenfalls recht eigenwillig antik bunt in der Farbgestaltung aus ;-)
Sonntag, 27. April 2014
Lichtechtheit
Wollskala oder auch Lichtechtheit bezeichnet die Fähigkeit einer Wollfarbe, so wenig wie möglich bei direkter Sonneneinstrahlung zu verbleichen.
Das gilt natürlich auch für Pflanzenfarben und wenn man sich mit der Pflanzenfärberei beschäftigt, stößt man unweigerlich auf Aussagen wie: "...die sind doch gar nicht lichtecht!"
Es fällt schon auf, dass einige Pflanzenfarben, darunter auch die schönsten und leuchtkräftigsten, nach einiger Zeit verblassen. Dieser Prozess ist erst unmerklich und viele Darsteller geschichtlicher Epochen bemerken erst nicht, dass die Pflanzenfarbe ausbleicht. Erst bei einem Vergleich mit geschützten Stellen wie bei Nähten kann man die Unterschiede sehen.
Allerdings gibt es auch Pflanzenfarben, die auch nach Jahren noch frisch und kräftig aussehen. Wenn man aber nicht ein Vergleichsstück im Dunkeln aufbewahrt hat, ist ein direkter Vergleich nicht möglich.
Dem wollte ich mal ein wenig nachforschen, wenn auch nicht unter Laborbedingungen oder experimentellen Voraussetzungen.
Dazu habe ich pflanzengefärbte Seide um ein Stück Pappe gewickelt, eine Hälfte lichtdicht abgeklebt, beschriftet und die Kärtchen direkt an einer südwestlichen Fensterscheibe befestigt. Was nach insgesamt knapp drei Monaten dabei herausgekommen ist, könnt ihr hier sehen, die Probereihe werde ich mit anderen Farben weiter fortsetzen.
Die Seite, die dem Licht ausgesetzt war, ist auf den Fotos immer links!
Es gibt übrigens eigentlich nur sehr wenige 'Aussagen zu der Lichtechtheit von Pflanzenfarben im Netz, hier das was ich dazu bisher gefunden habe (die Liste wird kontinuierlich ergänzt):
http://www.artemis-pflanzenfarben.de/index.php?ccPath=5
http://www.baubio.ch/de/bildung/abschlussarbeiten/Faszination_Pflanzenfarben_2007_Nr_225.pdf
Bei diesem Link geht es überwiegend um die Verwendung von Pflanzenfarbpigmenten in der Malerei.
http://pflanzenfarben2013.blogspot.de/2013/06/echtheitstest.html
https://www.planet-schule.de/sf/multimedia-simulationen-detail.php?projekt=farben_ausbleichen
Dieser Link ist recht anschaulich, unter anderm wird das Ausbleichen von Baumwolle bei Färbung mit Pflanzenfarben simuliert.
Das gilt natürlich auch für Pflanzenfarben und wenn man sich mit der Pflanzenfärberei beschäftigt, stößt man unweigerlich auf Aussagen wie: "...die sind doch gar nicht lichtecht!"
Es fällt schon auf, dass einige Pflanzenfarben, darunter auch die schönsten und leuchtkräftigsten, nach einiger Zeit verblassen. Dieser Prozess ist erst unmerklich und viele Darsteller geschichtlicher Epochen bemerken erst nicht, dass die Pflanzenfarbe ausbleicht. Erst bei einem Vergleich mit geschützten Stellen wie bei Nähten kann man die Unterschiede sehen.
Allerdings gibt es auch Pflanzenfarben, die auch nach Jahren noch frisch und kräftig aussehen. Wenn man aber nicht ein Vergleichsstück im Dunkeln aufbewahrt hat, ist ein direkter Vergleich nicht möglich.
Dem wollte ich mal ein wenig nachforschen, wenn auch nicht unter Laborbedingungen oder experimentellen Voraussetzungen.
Dazu habe ich pflanzengefärbte Seide um ein Stück Pappe gewickelt, eine Hälfte lichtdicht abgeklebt, beschriftet und die Kärtchen direkt an einer südwestlichen Fensterscheibe befestigt. Was nach insgesamt knapp drei Monaten dabei herausgekommen ist, könnt ihr hier sehen, die Probereihe werde ich mit anderen Farben weiter fortsetzen.
Die Seite, die dem Licht ausgesetzt war, ist auf den Fotos immer links!
Die Tinte aus meinem Rollerball ist definitiv nicht lichtecht! |
Es gibt übrigens eigentlich nur sehr wenige 'Aussagen zu der Lichtechtheit von Pflanzenfarben im Netz, hier das was ich dazu bisher gefunden habe (die Liste wird kontinuierlich ergänzt):
http://www.artemis-pflanzenfarben.de/index.php?ccPath=5
http://www.baubio.ch/de/bildung/abschlussarbeiten/Faszination_Pflanzenfarben_2007_Nr_225.pdf
Bei diesem Link geht es überwiegend um die Verwendung von Pflanzenfarbpigmenten in der Malerei.
http://pflanzenfarben2013.blogspot.de/2013/06/echtheitstest.html
https://www.planet-schule.de/sf/multimedia-simulationen-detail.php?projekt=farben_ausbleichen
Dieser Link ist recht anschaulich, unter anderm wird das Ausbleichen von Baumwolle bei Färbung mit Pflanzenfarben simuliert.
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