Rosemarie Stadler: Die Tracht der
frühkeltischen Frau Eine Rekonstruktion nach Vorbildern aus
Südwestdeutschland ,
Hg: Gesellschaft für Archäologie in
Württemberg und Hohenzollern e.V., Portät Archäologie Heft 6,
Esslingen 2014,
ISBN 978-3-9808926-7-4 , Preis 7€
Auf der Heuneburg wurde das Heft von
der Verfasserin selbst vorgestellt, welche dabei auch die im Heft
beschriebene Ausstattung trug.
Es handelt sich nicht, wie der
Obertitel vermuten lässt um eine Monographie über die Tracht der
frühkeltischen Frau, sondern um die Beschreibung des langen Wegs
von
dem Gedanken an eine Darstellung bis zum endgültigen Produkt. Ich
zitiere S. 5 „ Ziel war nicht die Rekonstruktion eines
geschlossenen Frauengrabes, sondern die Präsentation typischer
Trachtbestandteile und Textiltechnikenwährend der
späthallstattzeitlichen Stufen Ha D1 und D2 im südwestdeutschen
Raum, insbesondere aus der Region an der oberen Donau und um die
Heuneburg.“
Daraus ergibt sich, dass es eben keine
eindeutig festlegbare Ausstattung ist, sondern eben ein , meiner
Ansicht nach gelungenes, Konglomerat aus etlichen verschiedenen
Fundstellen.
Zuerst wird die unumgängliche
Recherche beschrieben, welche jeder Darstellung vorausgeht. Funde
aus
der vorgegebenen Region wurden durch Vergleiche mit Funden aus dem
gleichen Zeitraum aus anderen Gegenden verglichen und kombiniert,
um
ein einigermaßen passendes gGsamtbild zu erzielen. Hier hätte
vielleicht noch etwas ausführlichere Literaturrecherche betrieben
werden können, aber die grundlegenden Veröffentlichungen für die
Region fanden alle Berücksichtigung. Auch wurde mit kompetenten
Fachwissenschaftlern zusammen gearbeitet, so dass keine groben
Schnitzer vorkommen konnten. Die getroffenen Entscheidungen für
Gewebe, Farbe, Bindung und Muster werden fundiert begründet.
Einige
Leser und Betrachter werden wohl Anstoß an der hohen Anzahl von
Swastiken nehmen. Doch hier sprechen die Funde für sich.
Im 2. Teil kommt die Weberin selbst zu
Wort und sie gibt einen ausführlichen Überblick über alle
notwendigen Arbeiten vom Spinnen über das Färben bis zum Weben.
Ein
paar Tipps für Hobbyspinner, Färber und Weber fallen dabei auch
noch ab. Interessant für alle, welche von diesen Tätigkeiten keine
große Ahnung haben sind die Zeitangaben für die einzelnen
Arbeitsschritte.
Im 3. Teil wird kurz auf die
Metallteile, Gürtel, Fibeln und Schmuck, eingegangen, auch hier
wieder mit Erklärung, weshalb gerade diese Muster und Formen
verwendet werden.
Im 4. Teil wird noch über das
Schuhwerk berichtet.
Fazit: Es handelt sich um eine
lesenswerte, informative Broschüre für alle, welche a) sich für
die Tracht der frühkeltischen Frau dieser Region und Zeit
interessieren oder b) sich einmal über den langen Weg von der Idee
einer Rekonstruktion bis zum fertigen Produkt informieren wollen.
Die Zeitangaben sind nicht nur für Leute, die noch nie was mit Textilproduktion zu tun hatten interessant - das ist DIE Frage, die immer wieder von Besuchern gestellt wird.
AntwortenLöschenAußerdem schreibt man ja nicht immer mit, wie lang man für welchen Arbeitsschritt gebraucht hat und ehrlich gesagt werde ich wohl auch nie alle Schritte, die zur Entstehung dieser Tracht geführt haben, nachmachen - z.B. genug Garn für einen Mantel mit Zirn in Kette und Schuss mit der Handspindel spinnen!! Was die Leute aber damals ja nun mal machen mussten, wo sollte es sonst herkommen...
Die Zeitangaben sind nicht nur für Leute, die noch nie was mit Textilproduktion zu tun hatten interessant - das ist DIE Frage, die immer wieder von Besuchern gestellt wird.
AntwortenLöschenMan schreibt ja nicht immer mir, wie lange man für was gebraucht hat und ehrlich gesagt werde ich wohl such nir alle Schritte, die für diese Tracht nötig waren, nachmachen - z.B. genug Garn für einen Mantel mit Zwirn in Kette und Schuss mit der Handspindel spinnen!! Was die Leute aber damals ja nun mal machen mussten, wo sollte es sonst herkommen...
LG
Steffi