Montag, 11. Februar 2013

Zurück aus London I

Heute Mittag sind wir zurückgekommen von unserer außerordentlich interessanten Vortragsreihe im King's College.
Da es hier ein Textil- und kein Reiseblog ist, werde ich hier nicht viel über das Drumherum des Kurzurlaubs schreiben, sondern mich vorwiegend auf die Vortragsreihe konzentrieren.


Nach der Einschreibung und dem Teeempfang wurden wir ins Saffra Lecture Theatre gebeten, einem Hörsaal mit einer ausgezeichneten Medienausstattung.
Die Begrüßung wurde vorgenommen von Will Wootton, dem Organisator und Koordinator des Projekts, der die eingeschriebenen 70 Hörer kurz mit dem Ablauf des Tages bekannt machte. Es war übrigens ein recht gemischtes Publikum, das zu mehr als der Hälfte von diversen Universitäten im In- und Ausland kam, wie aus der Teilnehmerliste zu entnehmen war.
Beim ersten Vortrag von Margerita Gleba habe ich es leider versäumt Fotos zu machen. Sie referierte über die Skythen und an vielen Stellen ihrer Begleitfotos musste ich an die frühen Hallstatt-Kelten denken. Leider war in der anschließenden Diskussion zu wenig Zeit um nach dem (möglichen) Einfluss der Skythen auf die Hallstattkultur zu fragen.
Der Vortrag war außerordentlich spannend für mich, weil ich mir über die skythische Kultur bisher keine Gedanken gemacht habe und überrascht war über die Vielfalt textiler Reste aus diversen Gräbern.
Im Anschluss kam Ben Cartwright, Cambridge zu Wort.


 Leider fiel es mir auf Grund seiner Aussprache sehr schwer, seinen Ausführungen zu folgen. Es ging überwiegend um seine Dokumentation einer frühmittelalterlichen Fundstätte in Norwegen, die als "shieling" (summer pasture oder Sommeraufenthalt, vergleichbar mit unseren Almen) genutzt war einschließlich eines Webhauses, vieler Webgewichte und Wirtel wie auch des Vergleichs zwischen den Geweben der frühen und späten Phase und ihrer Relation zur Feinheit des Gewebes bzw. der Bindung. Insgesamt ein sehr interessantes Feld; auf die Publikation, die nächstes Jahr erscheinen soll, bin ich gespannt.
Als letzte Referentin stellte Myriem Naji ihre Feldarbeit bei den Berbern Sirwas, Marokko vor. Obwohl sie gleich klarstellte, dass sie von der textilen Arbeit der Vergangenheit wenig Ahnung hat, war ihr Vortrag: Weaving to shape doch äußerst interessant. Er beschrieb die noch sehr durch Tradition geprägte Weberei, hier besonders des Akhnif, des traditionellen Umhangs der Hirten des Gebietes.


Die Ähnlickeit zu den antiken Paenulas ist frappierend und der Vortrag enthielt sehr viele mögliche Lösungen auf bisher offene Fragestellungen der antiken Weberei. Das sahen auch die anderen anwesenden Textilexpertinnen aus dem Bereich geschichtlicher Textilien so. Leider wurde die sehr intensive Fragerunde durch einen Feueralarm unterbrochen, den wir dann draußen, mehr oder weniger im Regen, abwarten mussten - der Lunch mit vielen verschiedenen Sandwiches konnte dann auch erst nach Beendigung des Alarms wieder ins Foyer verlegt werden.


Weiter zum 2. Teil

1 Kommentar:

  1. da wäre ich gerne dabei gewesen!
    und die Publikation klingt wirklich interessant, ich glaube, die muss auch in meinem Bücherregal stehen wenn sie erscheint!

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