Mittwoch, 27. Februar 2013

Röggvarfeldur IV

Zur Zeit bin ich bei der Größenplanung des Gewebes, will mich natürlich gern an überlieferte Maße halten. Im Zuge der Recherche dazu bin ich auf den folgenden Auszug aus

Friedrich Christoph Jonathan Fischers Geschichte des teutschen Handels : Der Schiffarth, Fischerei, Erfindungen, Künste, Gewerbe, Manufakturen, der Landwirthschaft, Polizey, Leibeigenschaft, des Zoll- Münz-und Bergwesens, des Wechselrechts, der Stadtwirthschaft, und des Luxus .. (1785)

 gestoßen:

 "Schmidt (deutscher Historiker des 18. Jhdts) beruft sich auf eine Stelle des Adam von Bremen, daß die Preußen ihr kostbares Pelzwerk für einen gewissen wollenen Zeug, Faldones genannt, vertauscht hätten; allein dieses muß faedones gelesen werden, welches ein zottiger Sammet gewesen, der bald aus Wolle, bald aus Leinen, bald aus Seide gemacht wurde. Er erhielt diese Benennung von den langen Fäden, die auf der einen Seite herab hingen, und ihn dem Pelze ähnlich machten. Auf Lateinisch wurde er Pannus, auf Französisch Pannes, an der Ostsee Watmal genannt. Man trifft die leinene und baumwollene Gattung davon noch bei den Bauern in Schwaben an, die sich damit so gut, als mit einem Pelze verwahren. Nach dem Isidor haben schon die alten Schotten dergleichen Röcke getragen, und nachher die heidnische Liven."

Na, da lohnt sich doch das Weiterforschen ;-))

Zu einer Größenplanung hilft mir die Grágás, ein altisländischer Gesetzestext. Dort ist festgehalten, dass
"a trade cloak is worth two ounce-units, four thumb-ells lond and two broad, thirteen tufts across the piece" (Cf Add § 419. The thirteen tufts were "evenly spaced rows of locks (pile knots)" introduced to the weaving. When the weaving was findished, "the locks were then brushed to one side, so that they would lie vertically in thirteen horizontal rows when the mantle was worn" The locks were of natural wool from a washed fleece and long enough to cover the surface of the cloak when brushed out. The result was the trade cloak, röggvarfeldur, "shaggy-pile cloak" see Elsa E. Guðjónsson, Árbók Híns islenzka fornleifafélags 1962, 12 - 71 (with a full summary from which the quotations here are taken)."
Zitat aus
Laws of Early Iceland, Grágás: The Codex Regius of Grágás Band 2
von Andrew Dennis,Peter G. Foote,Richard Perkins (D. Phil.), Winnipeg 2000


Tja, und jetzt fängt natürlich das große Rätselraten um die Länge der isländischen Elle an. Die Suche im englischsprachigen Netz ergibt dann noch den Umrechnungszirkus mit yard und inch und foot, in deutschsprachigen Netz gibt sehr unterschiedliche Angaben dazu.

Deshalb lege ich jetzt einfach eine Elle für mich jetzt hier in unserem wunderbaren metrischen System als 50+/- cm fest, womit das zu webende Stück eine Länge von 2 m und eine Breite von 1 m haben wird. Da kommen mir 13 Reihen Locken aber als sehr wenig vor, dass muss ich ganz unbedingt nochmal überdenken!

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1 Kommentar:

  1. Ich habe den Artikel von Elsa Guðjónsson noch mal durchgelesen und jetzt habe ich das mit den 13 Reihen verstanden:

    "... að sett hafi verið upp í vefstaðinn fyrir tveggja þumalálna (102,4 sm) breiðri voð... Síðan hafa þrettán röggvar verið hnýttar þvert yfir voðina með jöfnu bili milli hnúta, og þeir látnir standast á frá einni röð til annarrar. Að vefnaði loknum hefur svo verið sléttað úr röggvunum þvert á dúkinn (til hægri miðað við gerð hnútsins á stærri bútnum frá Heynesi, en til vinstri miðað við hnútinn á þeim minni) og við það komið fram hinar tilskildu þrettán röggvar (röggvaraðir), er gátu fallið eðlilega ofan frá og niður eftir, ef feldurinn var borinn á venjulegan hátt."

    In der engl. Zus.fassung auf S. 69:
    "The vararfeldir apparently had thirteen evenly
    spaced rows of locks (pile knots) across its width (two þumalálnir), and after completing the weaving of the mantle (four þumalálnir) the locks were then brushed to one side so that they would lie vertically in thirteen horizontal rows when the mantle was worn."

    Also werden pro Reihe beim Weben 13 Locken, versetzt zur nächsten Reihe, eingelegt. Wenn man den Mantel trägt, also um 90° dreht, ergibt das 13 Reihen.

    Mit deiner Grössenplanung 2x1 m liegst du genau richtig, so steht es auch in der Grágás. 2 Ellen sind da 102,4 cm.

    Weiter schreibt Elsa, dass die Reihen sich nur eben berühren, die Locken überlappen sich also nicht (beim getragenen RF, also wenn er um 90° gedreht ist).

    Das RF von Heynes hat übrigens 50 Locken pro Reihe, übertrifft also die Grágásanforderungen bei weitem. (E.G. S. 31)

    Dann könnte das isl. tog doch vielleicht reichen - du willst doch nicht den Heynes RF nacharbeiten!


    Ich finde es toll, dass wir hier an deinen Überlegungen und Experimenten zum RF teilnehmen können! Ich bin jedenfalls riesig gespannt!

    Liebe Grüsse
    Iðunn

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