Donnerstag, 23. Mai 2013

Feddersen Wierde II

Die Arbeit geht voran. Das Garn für den Schuss ist jetzt ebenfalls gefärbt und wartet darauf, als Schuss verwendet zu werden.
Ich habe mit Wau gefärbt, denn es gibt einige Untersuchungen der Farbstoffe in vorgeschichtlichen Textilien, das Luteolin wurde z. Bsp. in Textilien von Hallstatt oder in den eisenzeitlichen Funden im Norden nachgewiesen. Sehr gern würde ich die Blaufärbung auch mit Waid machen, aber Waidpulver ist sehr teuer im Vergleich zum wesentlich ergiebigeren Indigo. Deshalb verwende ich zum Blaufärben Indigo mit modernen Chemikalien. Ich habe auch eine Dauerküpe angesetzt, die außer Soda keinerlei anderen künstlichen
Zusatzstoffe benötigt, aber der ist es im Moment ein wenig zu kalt.

Die weiteren Vorarbeiten laufen: Knäuelwickeln und Schären der Kette (Ablängen der Kettfäden). Beim Schären muss ich mit zwei Lesebrettchen arbeiten, weil die Kette ja zweifarbig wird.


















Damit ich nicht jeden Faden einzeln auf den Schärbaum wickeln muss, verwende ich sogenannte Lesebrettchen, die mir eine größere Anzahl von Kettfäden (hier 7) in der richtigen Reihenfolge halten.











Die gelben und grünen Streifen der Kette werden 35 bzw. 21 Fäden breit, insgesamt werden es 1400 Fäden. Damit ich nicht durcheinander komme, habe ich mir einen Zettel aufgehängt, auf dem ich abstreiche, was schon auf dem Baum ist.







Bei solchen Arbeiten frage ich mich immer, ob und zu welchen Hilfsmitteln und Merkbrücken die Frauen vor 2000 Jahren gegriffen haben. Direkt zuzuordnen ist im Fundgut nichts, auch weil man bei einigen Gegenständen noch nichts über deren Funktion sagen kann und weil vieles auch einfach verlorengegangen ist oder sich nicht gehalten hat. Vielleicht können in Zukunft solche Dinge noch besser erschlossen werden.






Feddersen Wierde I





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