Dieser Bereich geht über die Eisenzeit hinaus ins Frühmittelalter, denn obwohl schon die Römer die Feinheit der Seidenstoffe zu schätzen wussten, ist doch für den mittelueropäischen Raum kein sicherer Beleg für die Verwendung von Maulbeerseide bekannt. Erst über die Seidenstraße stzte ab dem 2. Jhdt. nach Chr. ein vermehrter Import ein und im 6. Jhdt. kam die Seidenproduktion über die Araber nach Spanien und Italien.
An frühmittelalterlicher Kleidung konnten einige Seiden nachgewiesen werden, z. Bsp. Reste eines merowingerzeitliches Seidenkleids aus Lauchheim oder der Gräber in Unterhaching, auf deren Dokumentation ich sehnsüchtig warte, sowie auch sehr nördlich u.a. in Birka. Das Seidengarn hier z. Bsp. (danke an AMagyarJurta, die den Link ausgegraben hat) könnte durchaus dem Garn, das ich verarbeite, entsprechen.
Aber zurück zu meiner Leidenschaft: ich färbe und verarbeite unheimlich gern Seide. sie fasst sich so wunderbar an und zeigt ganz eigene Farbspiele. Die Grundlage ist Rohseide, also abgehaspelte und verzwirnte Seide, die erst weitere Schritte durchlaufen muss, ehe das Endprodukt vor mir liegt.
Die Rohseide wird von mir auf Stränge gehaspelt und dann mit ein wenig Seifenpulver und kochendem Wasser entbastet, d.h. vom Seidenleim befreit. Danach wird sie gebeizt, meist nehme ich Alaun, evtl noch etwas Weinsteinrahm.
Pflanzenfarben ziehen oft anders auf Seide als auf Wolle auf, am Anfang gab es da herbe Enttäuschungen, vor allem bei Krapp. Da ist mir erst einmal die kirschrote Färbung wie auf Wolle gelungen, sonst bleibt der Farbton eher im Kupferfarbenen. Ich werde mich in Zukunft einmal um Färbepflanzen aus dem Ursprungskontinent Asien bemühen, wie den Färbeknöterich für blau.
Inzwischen habe ich so ein paar kleine Kniffe und Tricks, die mir helfen, die Farben besser auf die Faser aufziehen zu lassen.
Hier eine kleine Auswahl meiner letzten Färbungen, das Brettchenband (16 Brettchen) ist nix Besonderes und liegt nur zum Größenvergleich da.
Wir möchten hier textile Reproduktionen und Interpretationen vorstellen, die auf Grund von Recherche und eigenen Überlegungen entstanden sind. Dabei liegt der Fokus eindeutig auf der Eisenzeit bis hin zum Frühmittelalter, wenn auch das ein oder andere Stück aus späteren Epochen eingestellt werden soll. Außerdem gibt es auch hin und wieder einen Bericht über das Drumherum, die Recherche und Probleme bei der Umsetzung. Autoren: Hans und Marled Mader
wunderschön. Die Seide sieht toll aus.
AntwortenLöschenLG Tinki
Liebe Marled,
AntwortenLöschenich habe angefangen, mit deinem wunderbaren Seidengarn zu loopen. Es erfordert mehr Konzentration als Wollgarn, aber es entstehen auch ganz filigrane feine Bändchen. Vorerst ist es nur eine Fingerübung, ich weiss noch nicht, wie ich sie verwende. Aber schön sind sie!
LG Iðunn
Oh, möchte gern Bilder davon haben!!
LöschenEcht witzig....ich habe deine Seidengarne bereits auf Facebook bewundert; Und jetzt finde ich dich per Zufall in der Blogosphäre ;-) Nun denn, auch hier nochmal:
AntwortenLöschenWunder-, wunderschöne Farben! Ich wünschte meine Seide würde die Farbe auch so annehmen. Hast du einen Tipp? Mein Krapprot ging eher ins Rostbraun und die Kamillefärbung, die auf Wolle herrlich Sonnengelb wurde, erzielte auf Seide nur ein blasses Zitronengelb :-/
gglg,
Babs
Es hängt mit der Farbintensität auch sehr vom Ausgangsmaterial ab. Reine Maulbeerseide nimmt die Farben besser an als Schappe- oder gar Tussahseide, die glänzen auch nicht so schön. Außerdem brauchst du min. doppelt so viel Färbematerial wie bei Wolle. Weiches Wasser ist auch hilfreich.
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