Für das Projekt, das langsam klare Konturen annimmt, brauche ich jede Menge handgesponnenes Garn und ich habe ja schon im Dezember damit begonnen.
Ausgangsmaterial
Es ist ein Problem außerhalb Islands echte Islandwolle zu bekommen und ich hatte darüber ein interessantes Gespräch mit zwei Spinnerinnen aus Selfoss die mir auch ihre wundervollen handverlesenen ausgesuchten Vliese in verschiedenen Farbabstufungen gezeigt haben (siehe Bilder weiter unten).
Ein bisschen was zu isländischer Wolle findet man in einem früheren Blogpost, dort ist auch ein Link angegeben.
Istex ist die einzige große industrielle Wollverwertung auf Island, die die Schurwolle bei den Schafbauern aufkauft und weiterverarbeitet. Es gibt noch einige kleinere Kooperativen wie Þingborg im Süden und inzwischen eine sehr lebhafte Spinner/innenszene, die ihre Wolle selbst verarbeiten.
Aber für uns hier in D sind ausschließlich die Produkte von Istex erhältlich, wenn man von einzelnen Vliesverkäufen auf Etsy oder Dawanda absieht.
Leider bearbeitet Istex die Wolle stark um sie von Unreinheiten und Fett zu befreien, das Endprodukt hat einen etwas strohigen Griff und ist nicht sehr weich.
Islandwolle ist sowieso im Vergleich mit Merino oder anderen hochgezüchteten Wollieferanten nicht besonders hautschmeichlerisch, aber ich habe jetzt bei meinem Aufenthalt bei den Spinnerinnen fühlen dürfen, dass die Wolle durchaus nicht so hart und störrisch sein muss, vor allem wenn man das Tog (die Grannen- oder Außenhaare) manuell entfernt. Für das Textilprojekt sollte das Garn allerdings eine Mischung aus Tog und Þel, der feinen Unterwolle enthalten.
Warum ich überhaupt gern Islandwolle hätte?
Bei einer Reproduktion, wie ich sie jetzt anstrebe, sollte auch die Faser einigermaßen dem optischen und haptischen Bild entsprechen. Sicherlich wird bei der Verwendung von Merino ein anderes Bild entstehen; ich werde das demnächst mal ausprobieren in kleinen Webmustern.
Herstellung
Begonnen habe ich mit kardierter Wolle von Istex. Leider enthält die viele kleine Knötchen und ist so trocken, dass sie sich nicht sehr gut verspinnen lässt, vor allem nicht in der Feinheit wie ich das Garn brauche.
Deswegen bin ich auf andere "Island"wolle ausgewichen, die es hier in verschiedenen Spinnershops gibt. Leider erhalten die Einzelhändler auch nur die Angaben vom Großhändler und man kann sich nicht immer darauf verlassen, dass man auch bekommt, was drauf steht. Die sogenannten Polarfuchs Islandwolle stellte sich als definitiv ungeeignet heraus, da sie kein Tog enthält und wahrscheinlich von irgendeiner Merinolandschafrasse herkommt. Das Wollschaf bietet Islandwolle im Kammzug an, die der echten aus dem Ursprungsland durchaus entspricht - viele Langhaare gemischt mit weicher Unterwolle in vier schönen Naturtönen. Auch Feinheit und Faserlänge sind ähnlich. Für mich hat sich sich für das Projekt als geeignet erwiesen, nachdem ich auch andere Rohwollen ursprünglicher Schafrassen von diesem Händler ausprobiert habe.
Und so habe ich dann inzwischen 500 g braunes Garn mit relativ starkem Drall, für die Kette und weniger für den Schuss. Ich komme auf etwa 13-15 Wicklungen pro cm, was der gewünschten Fadendichte im fertigen Gewebe von 10 - 1 F/cm schon recht nahe kommt.
In der gleichen Stärke brauche ich auch noch einmal 600 g weißes Garn und hoffe, dass ich damit noch fertig werde.
Ich werde auch gezwirntes Garn für das geplante Brettchengewebe brauchen, deshalb auch hier noch einmal gute 100 g mit etwa 9 - 10 Umwicklungen pro cm.
Das Vlies der sogenannten Feldfé - einer eigenen Zuchtrichtung, die speziell auf Fellqualität für die Gerberei gezüchtet wurden mit besonders schönem, gelockten und sehr langem Tog! |
In Realität noch schwärzer als es auf dem Foto rüberkommt. |
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Teil 3
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