So auch im vorliegenden Fall: es soll ein eisenzeitliches Bekleidungsensemble aus der frühen HEK (Hunsrück-Eifel-Kultur ~ späte Hallstattzeit) entstehen, für eine Frau. Bekannt sind eigentlich nur die Metallbestandteile, die sich wie folgt im Fund verteilt haben:
Schläfenwendelringe sind ein guter Anzeiger für die
Zeitspanne.
Es ist immer etwas mühsam, ein Kleidungsstück zu rekonstruieren über das es nur vage Informationen gibt und schwammige Bilder. Hier geht es um einen Rock einer Frau der HEK I bzw. späten Hallstattzeit. Die spärlichen Textilfunde aus dieser Region lassen zumindestens mal eine Leinwandbindung plausibel erscheinen, außerdem sind auf den Situlenbildern http://verlag.nhm-wien.ac.at/buecher/Groemer_2010_E_Urgeschichte.pdf, S.365 und auf dem Tintinnabulum von Bologna http://informa.comune.bologna.it/iperbole/media/5/villa_31b_copia.jpg am Rockrand Borten zu erkennen.
Im Fundgut von Hallstatt finden sich brettchengewebte Borten, aber auch Ripsborten
In der Moderne werden solche Borten meist fälschlich als kammgewebt bezeichnet, Webkämme kamen erst viel später auf und erzeugen zur allgemeinen Verwirrung beitragend das gleiche Webbild. Wie die Hallstätter Borten nun schlussendlich erzeugt wurden, kann nur vermutet werden, denkbar wäre ein Litzenstab wie beim Gewichtswebstuhl.
Die Ripsborten entstanden auch wie in Fund zB Hallstatt 124 direkt am Gewebe, zur Technik mehr bei Grömer, ab S.99
Nach einigen Funden in der betreffenden Region wurde in der Übergangszeit von Hallstatt nach Latene Zwirn in der Kette und Einfachgarn im Schuss verwendet (siehe auch Seiffert in: Pracht und Herrlichkeit, Morbach 2017), im vorliegenden Fall habe ich das Garn für beide Systeme mit Indigo in einem waidblauen Ton gefärbt und für die Borte wurde ein Garn in kermesähnlichem und naturweißem Zwirn verwendet. Die Borte entsteht beim Webprozess.
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