Vor 10 Tagen waren wir zum ersten Mal in Lauresham in Lorsch. Dort ist eine wunderbare Anlage entstanden, mit sehr viel Fachwissen ausgeführt und hervorragend informativ gestaltet.
Es gibt dort auch ein Webhaus und der Besuch dort war mir Grund, mich noch einmal mit den Stoffen des Frühen Mittelalters zu bneschäftigen, hier besonders mit den Rippenköpern.
Die Rippenköper sind eine Besonderheit der Übergangszeit von Antike zum Frühmittelalter und vor allem in der Südhälfte Deutschlands gefunden. Sie tauchen nur zu dieser Zeit auf und verschwinden dann wieder - eine zeitlich auf ein, zwei Jahrhunderte begrenzte Mode.
Rippenköper sind eine Vorstufe zu den zusammengesetzten Bindung, da sie aus kettbetonten und schussbetonten Partien zusammengesetzt sind. Für die Herstellung am Gewichtswebstuhl sind nur 2 Schäfte plus dem natürlichen Fach notwendig, auf dem Trittwebstuhl werden drei Schäfte benötigt.
Beim rippenköper wechselt immer eine Rippe kettsichtigem, 2-1 Köper mit einer Rippe schussichtigem1-2 Köper ab, wodurch im fertigen Stoff eine leicht dreidimensionale Struktur entsteht. der Köpergrat wechselt dabei die Richtung.
So sind viele Rippenköper gewebt, allerdings gibt es auch z. Bsp. in Niederstotzingen einen Fund, wo die Rippen mit einer Rautenstruktur zusammengesetzt wurde. (Hundt: Die Textilreste in: Paulsen: alemannsiche Adelsgräber in Niederstotzingen, Stuttgart, 1967).
Die Bindung ist so interessant, dass ich sie schon zweimal übernommen hatte, allerdings ist die Feinheit bei den Originalfunden ungleich höher.
Bei meinem neuesten Versuch mit Einfachgarn ind Färberresede und Färberresede/Eisen sowie Krapp für die Rautenstreifen habe ich 10 F/cm veranschlagt, die Originale liegen mit durchweg mehr als 20 Fäden pro cm im sehr feinen Bereich. Wenn ich einmal ein geeignetes Einfachgarn bekomme, werde ich es auch einmal in dieser Feinheit probieren.
Wir möchten hier textile Reproduktionen und Interpretationen vorstellen, die auf Grund von Recherche und eigenen Überlegungen entstanden sind. Dabei liegt der Fokus eindeutig auf der Eisenzeit bis hin zum Frühmittelalter, wenn auch das ein oder andere Stück aus späteren Epochen eingestellt werden soll. Außerdem gibt es auch hin und wieder einen Bericht über das Drumherum, die Recherche und Probleme bei der Umsetzung. Autoren: Hans und Marled Mader
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Vielen lieben Dank für diesen Bericht. Ich finde die Entwicklung und Veränderung von Mode in der Geschichte sehr spannend und freue mich immer, wenn ich auf neue interessante Fakten stoße. :)
AntwortenLöschenLG aus dem Defereggental