Sonntag, 16. Februar 2014

Diamantköper - Rosettenköper

Weil das immer durcheinandergeworfen wird, hier noch mal eine kleine Information dazu:

Rautenköper

Diamantköper





Die Begriffe sind auch deshalb nicht leicht verständlich, weil es etliche Synonyme dafür gibt. So wird der Rosettenköper auch Rautenköper oder Spitzkaro genannt, der Diamantköper auch gebrochener Rautenköper und mit dem Wort gebrochen kommen wir schon zum wesentlichen Unterschied.

Das Gewebebild wird durch den Litzeneinzug und die Tretweise bestimmt - ich versuche es mal verständlich zu erklären. Mein Webstuhl hat vier Schäfte mit 'Litzen, durch die die Kettfäden gezogen werden, im einfachsten Fall Faden 1 in Schaft 1, Faden 2 in Schaft 2, Faden 3 in Schaft 3, Faden 4 in Schaft 4, Faden 5 in Schaft 1, Faden 6 in Schaft 2 usw.
Beim Köper hebe ich jetzt immer 2 Schäfte gleichzeitig hoch, damit der Schussfaden daruntergleiten kann, die Fäden in den Schäften liegen also im Gewebe oben. Dabei wechsele ich die Schäfte ab.





1. Pfeil: der Schuss läuft unter den beiden Kettfäden, 2. Pfeil: der Schuss läuft über den Kettfäden.

Das Gewebebild eines normalen 2/2-Köpers sieht dann so aus:
2/2 Köper


Jetzt kann ich den Einzug verändern: F 1 auf Sch 1, F 2 auf Sch 2, F 3 auf Sch 3 F 4 auf Sch 4,  F 5 auf Sch 3, F 6 auf Sch 2, F 7 auf Sch 1 und so weiter, also sozusagen im Zickzack, das sieht dann so aus:
Zickzackköper
 Zusätzlich kann ich noch die Reihenfolge verändern, in der ich jeweils die Schaftpaare hochhebe. Beim Spitz(Zickzack)köper hebe ich in folgender Reihenfolge, die auch für den einfachen Köper gilt: Sch 1+2, Sch 2+3, Sch 3+4, Sch 4+1 und wieder von vorne.

Spitzköper









Bei veränderter Reihenfolge ergibt sich dann auch ein verändertes Gewebebild, zum Beispiel ein Rosetten(Rauten)köper












Der Diamantköper entwickelt sich aus dem Fischgrat, bei dem der Einzug der Fäden an einer bestimmten Stelle einen Schaft überspringt, Er wird deshalb auch gebrochener Einzug genannt. Diese Stelle ist auch im Gewebebild sichtbar, da stoßen die Diagonalen versetzt aufeinander.












Ich hoffe, das war verständlich, denn es ist nicht ganz so einfach, ohne konkretes Anschauungsmaterial zu erklären.

5 Kommentare:

  1. Super, danke! Das kapier sogar ich ^^ Durch die stark konstrastierenden Farben von Kette und Schuss ist es sehr anschaulich geworden. LG, Morgan

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  2. Ich habe da gerade mal eine kleine andere Frage: ich suche derzeit für einen diamantköper Nachweis für den islamischen Raum um 1200-1250 n. Chr.
    leider finde ich dazu nichts hilfreiches...

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    1. Da ich mich auf den europäischen Raum und dort auf die Zeit bis max. zum Frühmittelalter spezialisiert habe, wird die Beantwortung auch für mich schwierig. ews gibt eine Anzahl von Funden aus dem islamischen Raum der o.a. Zeit, allerdings handelt es sich hierbei immer um gemusterte Stoffe mit einer Samit-, Leinen- oder Taquetégrundbindung oder um Damaste, die den Weg nach Mitteleuropa gefunden haben.

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  3. Mal ne Frage von jemandem, der es gerne leicht erklärt hätte. Wäre symmetrisch (Rosette) und versetzt (Diamant) falsch definiert?
    LG Cara

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