Jetzt ging es ans Eingemachte. 500 g handgesponnenes Garn, überwiegend aus tog, dem stabilen Deckhaar der Islandschafe wurde zu einer 2,80 m langen Kette geschärt, wir beim Versuch auf eine Breite von 90 cm, also insgesamt 908 Kettfäden (Randfäden doppelt).
Das Kettgarn war stark überdreht und hatte auch nach demAblängen auf dem Schärbaum noch die Tendenz sich einzudrehen, daher wurde es besprüht und über Nacht ruhen gelassen. Das half ein wenig, allerdings war die Tendenz zum Einrollen auch beim Aufbäumen (Aufrollen auf den Kettbaum) erkennbar und hinderlich. Notiz an mich: stark überdrehtes Garn auf dem Gewichtswebstuhl ausprobieren.
Nachdem das Kettgarn schön ordentlich in die Litzen und den Kamm gebracht war,konnte man schon bei den ersten Schussgarneinträgen erkennen, dass es sich nicht so widerstandlos wie das maschinengesponnene verweben lassen würde. Also wurde wieder wie beim Hängerockstoff eine Schlichte aus Stärke, Öl und Waser gekocht und mit Hilfe einer Bürste auf die Kette aufgebracht. Das musste jeweils eine Nacht durchtrocknen, so dass mir genügend Zeit blieb, das noch fehlende Schussgarn nachzuspinnen.
Trotz der Schlichte gab es viele Kettfadenbrüche und einer meiner Ziele für das kommende Jahr wird sein ein kettfähiges Garn spinnen zu lernen.
Zwischendurch war ich so frustriert, dass ich alles vom Webstuhl schneiden wollte, habe dann aber mich doch durchgebissen und konnte dann in der vorletzten Aufenthaltswoche den Stoff vom Webstuhl nehmen.
Der Stoff wurde zuerst gewaschen um die Reste der Schlichte aus dem Gewebe zu spülen und dann gebügelt. Im Fundgut der Wikingerzeit finden sich übrigens auch Glättbretter mit Glättsteinen meist aus Glas.
Zu den Glättsteinen gibt es die Theorie, dass sie erhitzt verwendet wurden, aber nach dem Hinweis und der Diskussion mit einer Kollegin haben wir beide zur der Theorie des Erwärmens keine Antwort auf die Frage gefunden, wie erhitzte Glättsteine wohl gehalten werden konnten.
Die Brettchenborte werde ich daheim anweben, wahrscheinlich wird die andere Seite nur umgnäht,
ich bin mit der Idee von Fransen an Umschlagtüchern nicht glücklich.
Das Tuch wird auch daheim noch mit Waid gefärbt, die Töpfe im dyers studio war mit etwas zu klein.
Zum schluss aber hier noch der interessante Vergleich zwischen dem Stoff aus maschinengesponnenem Garn und dem aus handgesponnenem. Es besteht schon ein großer Unterschied sowohl ind der Optik wie auch in der Haptik. Leider kommt das auf dem Foto nicht ganz so überzeugend raus, aber der Unterschied ist in real deutlich auch auf mehrere m Entfernung zu erkennen.