Montag, 17. Oktober 2016

Buch: Refashioning Viking Age Garments

Mein Buchhalter hatte mir während meines Aufenthaltes in Island das Buch

Refashioning Viking Age Garment
Archeology at the Saxon Institute, University of Copenhagen
Editor: Henriette Lyngstrom
Copenhagen 2015



bestellt.











Aufmerksam geworden auf das Buch war ich schon vor zwei Jahren durch ein Video bei youtube, das mich jetzt nicht sonderlich überzeugt hatte, vor allem auch wegen der Darstellung eine hypothetischen Walküre.
https://www.youtube.com/watch?v=zNsBchvUYU0

Da das ganze aber im Rahmen eines Seminars beim Studienprojekt 'Vikingetid i Danmark' stattfand, und auch einige durchaus bekannte Namen vertreten waren, habe ich die Dokumentation mal ganz leise bei meinem Mann geordert ;-)

Das Buch ist auf den ersten Blick nicht so überzeugend, Aufmachung wie bei Book On Demand, wenig strapazierfähiges Softcover, Bildqualität nun ja, aber wie heißt es so schön: 

Don't judge a book by its cover

Etwas ärgerlich: es gibt keine Inhaltsangabe mit Seitenangabe, nur eine Auflistung von Autoren mit den Überschriften ihrer Artikel. Dabei aufgeführt auch der Name des Instituts/Universität, für die sie schreiben.
Es sind immerhin 16 Autoren, die sich auf jeweils 2 - 8 Seiten mit einem bestimmten Teilaspekt bei der Reproduktion/Rekonstruktion wikingerzeitlicher Mode beschäftigen. Neben Wissenschaftlerinnen und Vertretern einiger (Freilicht)Museen kommen hier auch 'Laien' zu Wort wie Hilde Thunem, an deren Überlegungen man im Netz kaum vorbeikommt, wenn man sich ernsthaft mit einer wikingerzeitlichen Darstellung befasst.
http://urd.priv.no/
Dabei auch die Inhaberin (?) des Shops https://www.historiskedragter.dk/
die zum Thema Kommerzielle Nutzung schreibt.
Überhaupt ist die Bandbreite der Artikel hoch, es geht von der theoretischen Annährung an das Thema (Archeological Reconstructions: Between fact and effect, Sorensen) über generelle Themen wikingerzeitlicher Textilherstellung, des Materials und der Werkzeuge (Strand, Mannering, Skals) über Spezialgebiete wie Brettchenweben (Knudsen) und Färberei (Jensen), die Frage nach einer GUTEN Rekonstruktion (Demant/Batzer, im wesentlichen eine englische Ausgabe ihrer Posterpräsentation der NESATtagung  http://www.nesat.de/esslingen_xi/abstracts/24_Demant.pdf) bis hin zum Gebrauch von Textilien in einer rekonstruierten Umgebung (Ojantakanen) und vieles mehr.
Dabei können die Autoren, auf Grund der Kürze der Artikel natürlich nicht in die Tiefe gehen, einige Artikel dümpeln dann auch sehr an der Oberfläche, andere geben dennoch gute Denkanstöße und geizen auch nicht mit weiterführender Literatur. Ich denke dass die Studenten einen recht guten Einblick in die Problematik erhalten habe.

Sehr schön auch, dass es in Dänemark anscheinend keine Berührungsängste zwischen Wissenschaftlern und Praktikern gibt und dass sich Wissenschaft hier offen zur Diskussion stellt.
Die im Anhang auf 37 Seiten vorgestellte Modenschau findet sicherlich nicht überall begeisterte Zustimmung und die Umsetzung der Funde in tragebare Kleidung durch die einzelnen Museen oder Wikingercentren ist auch durchaus diskussionswürdig, allerdings findet man hier mal erfrischend andere Ansätze!

Im Rahmen meiner (zugegeben sehr kurzen Recherche) für diesen Beitrag bin ich übrigens auch auf diesen amerikanischen Beitrag gestoßen :

https://www.youtube.com/watch?v=lYU29YFxA3Y

Samstag, 15. Oktober 2016

Islandprojekt Teil 13

Mein lang vernachlässigter Blog soll jetzt wieder etwas Auftrieb erfahren, denn ich konnte die im Islandprojekt als Grundlage verwendeten Textilstücke jetzt selbst im NatMus Islands in augenschein nehmen.
Inzwischen hat sich das Projekt auch rumgesprochen, Marianne hatte in Island schon mehrere Vorträge bei verschiedenen Gruppen gehalten. Und anscheinend auch bei der Wissenschaftlerin Michelle Hayeur, die wir im Vorfeld ja mehrfach - vergeblich - angeschrieben hatten.
Sie wird in zwei Wochen einen Vortrag in Island mit dem Thema 800 Jahre Textilgeschichte in Island halten, in Akureyri, und wird sich im Vorfeld mit Marianne treffen. Soooo schade, dass ich nicht dabei sein kann.
Ich hoffe Marianne wird hier über das Ergebnis des Gesprächs etwas schreiben.


Hier aber einige Fotos, die ich in der kleinen Sonderausstellung zur Bláklædda Konan machen konnte. Und ja, fotografieren ist erlaubt und die Vitrinen sind sogar mit eigener Lupe und einem an- und abschaltbaren Licht ausgestattet.