Mittwoch, 17. Februar 2016

Neue Ideen - Islandprojekt Teil 9

Den Bericht unseres Fortschritts bekommt ihr heute von Marianne, die für die Näharbeiten verantwortlich ist!
 
 
Gewebt waren 3 Meter, genug für den von Hayeur-Smith angenommenen
(natürlich nicht bewiesenen) 'apron dress'. Es kostet viel Überwindung, so
ein Stück zu zerschneiden, aber mit gemeinsam angehaltenem Atem und einer
scharfen Schere ging es.
 
 

 Vorder- und Rückenteil jeweils ca. 1,10 m. Das Kleid wird an den Seiten
unter den Achseln ca 15 cm geschlossen, daran anschliessend Geren. 
 
 Das Stoffstück für die Geren wurde längs doppelt gelegt, an der Faltkante mit
Stecknadeln fixiert und diagonal geschnitten. So ergeben sich eine ganze
Gere und zwei halbe, welche zu einer ganzen zusammengefügt werden. Ein
falscher Saum mittig in der ganzen Gere ergibt ein symmetrisches
Erscheinungsbild. 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Alle Schnittkanten wurden mit einem Einlegefaden mit dichtem
Überwendlingsstich gesichert, weil sie etwas fransten. Die Teile werden
mit Vorstich zusammengefügt. Anschliessend werden die umgelegten Kanten
mit kleinen Vorstichen (stab stitch) befestigt.  
Nähgarn: aus einem weißen Vlies wurden die tog Haare herausgezogen und mehrfach gekämmt, um alles þel zu entfernen. Das tog wurde auf einem Spinnrad sehr fein und mit viel Drall gesponnen und verzwirnt. Anschliessend mit Waid (Entfärbermethode) gefärbt. Der Faden ist ca 1/2 mm fein, sehr reissfest und glatt. So gleitet er mühelos durch das Gewebe.
 
 
Marianne Guckelsberger 
 
Teil 10 


5 Kommentare:

  1. Danke fuer die Fortsetzung... sieht sehr schön aus, und vor allem das Experten-tog-garn, herrlich!

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  2. Moin,
    spannendes Projekt. Warum habt Ihr Euch für einen Einlegefaden und den Vorstich entschieden?
    Mit neugierigen Grüssen
    Petra

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  3. Moin,
    spannendes Projekt.
    Warum habt ihr euch für einen Einlegefaden und den Vorstich entschieden?

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  4. Da das Garn für Kette und Schuss dieselbe Spinnrichtung hat, franst es an den Schnittkanten etwas. Sie müssen also irgendwie gesichert werden. Das könnte man mit 'singling' erreichen oder eben mit Einlegefaden und Überwendlingsstich. Der an der Kante entlang gelegte Einlegefaden bildet quasi eine kleine Barriere, damit der Nähfaden nicht so in die Schnittfläche reisst.
    Die Vorstiche sind ganz klein, <2mm und eng gesetzt, das gewährt eine feste, sichere Naht.
    Ich habe mich für diese Methoden entschieden, weil sie in den Textilfunden der etwa zeitgleichen isländischen Siedlungen in Grönland, z.B. Narsaq) nachgewiesen sind.

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  5. Die isländischen Textilfunde liegen weitgehend unbearbeitet, nicht analysiert, in den Archiven. Textilarchäologie gehört leider noch nicht zum Curriculum der isländischen Archäologen.

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