Freitag, 26. Juni 2015

Spinnrichtungmuster - 2. Teil

Nach dem Färbemisserfolg der ersten Stränge geht es dann in die 2. Runde.
Weil das Garn sehr delikat ist und sich wie eine Diva benimmt, komme ich nach dem Stränge haspeln ersteinmal auf die Idee, ein Probemuster mit dem Garn aus dem ersten Versuch zu weben. Es gibt genug Reste um solch ein Muster umzusetzen.
Geschärt (auf eine Länge von etwa 2 m gebracht) werden 150 Fäden für eine angenommene Webbreite von etwa 10 cm +/- für einen 2/2 Köper. Nach jeweils 1 cm wird das S-gedrehte Garn gegen das Z-gedrehte ausgetauscht und umgekehrt.

Schon beim Schären habe ich viele Fadenbrüche an den Stellen, die wie beim Handspinnen ein wenig ausgedünnt sind. Das Garn kommt einem sehr dünnen, von Hand gesponnenen Garn doch sehr nahe!
Um den (Über)Drall aus dem Garn zu nehmen, der sich ja nach dem Färben wieder extrem gezeigt hatte, sprühe ich die geschärte Kette mit Wasser ein und lasse sie auf dem Schärbaum trocknen, das fixiert die Drehung wieder etwas im Garn.
Einzug geradedurchauf 4Schäfte



Ich bin mir nicht ganz sicher wegen des Setts, also der Anzahl von Kettfäden pro cm. Zuerst habe ich mit 17 Fäden ins 85/10- Blatt (17 Fäden pro cm)  eingezogen.
Das stellt sich als ein wenig eng heraus, also schneide ich den Anfang ab und ziehe noch einmal erneut in ein 75/10 Blatt ein, also 15 Fäden pro cm.
Auch beim Einzug in die Litzen und beim Blattstechen reißen wieder etliche Fäden und ich habe große Bedenken beim Anweben.





Diesmal zeigt sich gleich nach dem Anweben, dass der Sett perfekt war. Und - das Garn verhält sich (bis jetzt) mustergültig.

Das Gewebebild ist eine sehr positive Überraschung: das Spinnrichtungsmuster zeigt sich gleich nach dem ersten cm!!!! Sehr schön und das gibt mir nach den vielen Probleme jetzt doch eine große Freude und die Gewissheit, dass sich der Aufwand lohnt.

Ohne Blitz

Mit Blitz
Mir fällt übrigens auf dass das S-gedrehte Garn dunkler bei der Tageslichtaufnahme wirkt als das Z-gedrehte, obwohl beide aus der gleichen Faser auf der gleichen Maschine hergestellt wurden und im gleichen Färbebad gelegen haben. Vielleicht kann mir das mal ein Physiker näher erklären.


















Gehe zurück zu Teil 1